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Peoplesoft-Großinvestoren beziehen Stellung

17.11.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) -Die feindliche Übernahme von Peoplesoft durch Oracle tritt in die entscheidende Phase und die ersten großen institutionellen Aktieninhaber haben bekannt gegeben, für welche Seite sie sich entscheiden. Weitere dürften folgen, bis morgen um Mitternacht östlicher Zeit der USA das Angebot des Datenbankanbieters beendet wird. Oracles Boss Lawrence Ellison hatte bekannt gegeben, dass das jetzt ausstehende Angebot von 24 Dollar pro Peoplesoft-Aktie definitiv die letzte Offerte sei. Diese werde nicht mehr erhöht.

Mit der Capital Guardian Trust Company und der Private Capital Management LP haben nun die beiden größten Peoplesoft-Aktieninhaber ihre Position dargelegt.

Die in Naples, Florida, beheimatete Private Capital Management, eine Geschäftseinheit der Legg Mason Inc., sagte, man werde mit seinen 35,1 Millionen Peoplesoft-Anteilen nicht für die Übernahme stimmen. Damit hat Oracle - zumindest vorerst - 9,4 Prozent aller Peoplesoft-Anteile für sein Übernahmebegehren verloren.

Die Capital Guardian Trust Company hingegen, die zusammen mit ihrer Muttergesellschaft Capital Group International 37,4 Millionen Peoplesoft-Aktien hält, wird diese 10,2 Prozent aller Anteile dem Oracle-Angebot zuschlagen.

Der drittgrößte Peoplesoft-Anteilseigener, die Capital Research & Management Company, mit nach Informationen von COMPUTERWOCHE ONLINE zirka fünf Prozent aller Aktien, hat noch nicht entschieden, für wen es optiert.

Private Capital Management hatte in einer Erklärung gegenüber der US-amerikanischen Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) geschrieben, man habe "signifikante Zweifel" daran, ob Oracles Angebot den Wert von Peoplesoft als eigenständiges Unternehmen korrekt darstelle.

Insofern gab das US-Wirtschaftsblatt "Wall Street Journal" eine Stimme von Private Capital Management wider, die letztendliche Entscheidung, ob man Oracles Angebot entgegen der jetzt gemachten Aussage vielleicht doch noch annimmt, sei nicht gefallen. Ganz augenscheinlich pokern beide institutionellen Anleger und warten, ob Oracle sein Angebot von 24 Dollar entgegen allen eigenen Beteuerungen in letzter Sekunde verbessert.

Peoplesoft-Mitarbeiter selbst halten rund 17 Prozent der Firmenaktien. Allein sieben Prozent davon entfallen auf den erst kürzlich als Nachfolger des entlassenen Vorstandsvorsitzenden Craig Conway benannten Peoplesoft-Gründers David Duffield. (jm)