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Peoplesoft dreht zweite Giftpille

20.09.2004

Die Peoplesoft-Führung hat den Managern und Angestellten des Unternehmens vertraglich höhere Abfindungen zugesichert, sollte der Softwareanbieter übernommen werden und es in der Folge zu Entlassungen kommen. Führungskräfte sollen demnach zwischen 150 und 200 Prozent ihres Jahressalärs erhalten sowie für zwei Jahre Beihilfen zu den Krankenkosten. Angestellte sollen eine Mindestabfindung in Höhe von zwölf Wochengehältern bekommen. Bislang stand ihnen lediglich eine Vergütung in Höhe von zwei Wochengehältern je Jahr der Betriebszugehörigkeit zu, maximal jedoch nur bis zu zwölf Wochen. Sollte Oracle wie angekündigt rund die Hälfte der 12 000 Peoplesoft-Mitarbeiter entlassen, schätzen Experten den zusätzlichen Kosten auf bis zu 200 Millionen Dollar.

Das wäre bereits die zweite Giftpille, mit der das Peoplesoft-Management versucht, die von Oracle anvisierte feindliche Übernahme zu blockieren. Bereits im vergangenen Jahr wurde den Peoplesoft-Kunden eine Rückerstattung des Kaufpreises zugesichert, sollten die Produkte nach einer Übernahme nicht mehr unterstützt und nicht weiter entwickelt werden. Peoplesoft-Sprecher Steve Swasey bemühte sich zwar, einen direkten Zusammenhang der jüngsten Maßnahme mit den Oracle-Bestrebungen zu dementieren. Die Mitteilung des Unternehmens an die US-amerikanische Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) lässt jedoch kaum Zweifel zu. Damit erkenne man die Schlüsselrolle an, die die Mitarbeiter in den vergangenen 15 Monaten gespielt hätten, heißt es dort.

Oracle versucht seit rund 15 Monaten, den Konkurrenten zu schlucken. Das Angebot liegt momentan bei rund 7,7 Milliarden Dollar. Der Datenbankspezialist wollte die Strategie seines Übernahmeziels bislang nicht kommentieren. Derzeit sei nicht erkennbar, inwieweit dies Maßnahme Oracle überhaupt betreffe, wiegelte Firmensprecher Jim Finn ab. "Wir prüfen den Sachverhalt." (ba)