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Peoplesoft-Chef: Oracle-Gebot belastet Geschäft

23.09.2004
Der seit 15 Monaten andauernde Abwehrkampf gegen den Konkurrenten Oracle setzt dem kalifornischen Software-Hersteller Peoplesoft zu. Angesichts des Kartellrechtsverfahren gegen Oracle hatte Peoplesoft für das laufende Quartal keine Prognose abgegeben.

Der seit 15 Monaten andauernde Abwehrkampf gegen den Konkurrenten Oracle setzt dem kalifornischen Software-Hersteller Peoplesoft zu. Angesichts des Kartellrechtsverfahren gegen Oracle hatte Peoplesoft für das laufende Quartal keine Prognose abgegeben. 

"Das wird sich auf unser Geschäft auswirken", sagte Vorstandschef Craig Conway der "Financial Times Deutschland" (Donnerstagausgabe). Auswirkungen seien schon für das laufende Quartal, das am 30. September endet, nicht auszuschließen. Typischerweise schlössen die Hersteller Unternehmens-Software die meisten ihrer Verträge in den letzten Tagen eines Quartals ab, schreibt die Zeitung weiter. Conway machte vor allem die Niederlage des US-Justizministeriums im Kartellverfahren gegen Oracle für die Entwicklungen verantwortlich. Er rechne nicht mit einem Ende der Übernahmeschlacht in diesem Jahr. 

Ein US-Amtsrichter in San Francisco hatte Oracle vor zwei Wochen gestattet, die Übernahmebemühungen fortzusetzen. Die Kartellwächter hätten nicht nachgewiesen, dass ein Zusammenschluss von Oracle und Peoplesoft den Wettbewerb verzerren würde. Oracle will Peoplesoft für zurzeit rund 7,7 Milliarden US-Dollar übernehmen. Das Urteil sei "demotivierend - wir fügen es unserer Liste der Auswirkungen auf die Kunden an", sagte Conway. 

Conway: Urteil bedeutet nicht Kauf von Peoplesoft 

Conway betonte jedoch, das Urteil bedeute in keiner Weise, dass Oracle Peoplesoft kaufen werde. "Das Justizministerium könnte in Berufung gehen, das EU-Verfahren läuft, unser Prozess gegen Oracle hat noch nicht begonnen und wir haben die Giftpille", zählte Conway einige der Hürden für Oracle auf. Er bestritt, dass Peoplesoft durch die anhaltende Unsicherheit nicht mehr in der Lage sei, Kunden zu Geschäftsabschlüssen zu bewegen. "Viele Kunden haben sich an das Gefühl gewöhnt, dass dies ein bedauerlicher Faktor ist", so Conway. 

Laut Conway sollen bis auf weiteres keine Quartalsausblicke mehr gemacht werden. Im Juli hatte der Konzern seine Umsatzprognose für das zweite Quartal verfehlt. Conway bestätigte auch, dass Peoplesoft - wie fast die gesamte Branche - unter der Investitionszurückhaltung der Kunden leide. (dpa/doe)