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Pentagon verzichtet auf künstliche Störung des GPS-Signals

27.09.2007
Von pte pte
Das US-Verteidugungsministerium hat angekündigt, dass die GPS-Satelliten in Zukunft nicht mehr über die Möglichkeit der "selective Availiability" (SA) verfügen werden. Mit der SA konnten die GPS-Signale in bestimmten Gebieten, wo beispielsweise die US-Armee operierte, künstlich verschlechtert werden. Die nächste Generation von GPS-Satelliten soll SA nun nicht mehr unterstützen, heißt es in einer Aussendung des Pentagon.

Diese selektive Verfügbarkeit wurde in das als militärisches System entwickelte GPS integriert, um nicht-autorisierte Benutzer wie potenzielle Gegner von einer exakten Positionsbestimmung auszuschließen. Jene User, die nicht über den erforderlichen Schlüssel verfügen, erhalten Positionsangaben, die einen Fehler von mehr als 100 Meter aufweisen. Bis zum Jahr 2000 war SA ständig aktiviert und die genaue Positionierung nur durch das US-Militär und deren Verbündete möglich. Dennoch konnten zivile User mithilfe von Differntial GPS (DGPS) exakte Daten empfangen. Bei diesem Verfahren wurde der Fehler der GPS-Signale durch Referenzstation am Boden, deren exakter Standort bekannt ist, herausgerechnet.

Vor sieben Jahren, als die europäischen Pläne für das eigene Satellitennavigationssystem Galileo bekannt wurden, schaltete die US-Behörde die SA auf Anordnung von Präsident Bill Clinton ab. Ein Satellitensystem aus Europa sollte dadurch überflüssig erscheinen. Die Möglichkeit, die Signale zu verfälschen, bestand jedoch weiterhin und damit auch ein Unsicherheitsfaktor für zivile Nutzer. Mit dem nun vom Weißen Haus gebilligten Verzicht auf SA in der dritten Generation der GPS-Satelliten soll das Nutzervertrauen aufgebaut und die allgemeine Verlässlichkeit des Systems gefestigt werden.

In das neue GPS-III-System, das bis zum Jahr 2014 voll einsatzbereit sein soll, sind zudem zwei zusätzliche zivile Signale integriert, mit denen die Genauigkeit weiter erhöht werden soll. Damit wollen die US-Techniker ein weiteres Argument gegen Galileo liefern, das sich vor allem durch seine sehr exakte Positionierung, die jedoch kostenpflichtig sein wird, auszeichnen soll. Der Empfang des offenen Dienstes bewegt sich im Leistungsspektrum des jetzigen GPS und soll ebenfalls kostenlos sein. Galileo steckte bereits wiederholt in Finanznöten, wodurch Aufbau des Systems bereits um vier Jahre zurückgeworfen wurde. Nun steht als Termin für den Servicestart 2012 fest (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070924026 ). EU und USA hatten sich im Sommer auch auf eine gemeinsame Nutzung der Galileo- und GPS-Signale geeinigt. Unter der Bezeichnung Global Navigation Satellite System (GNSS) werden GPS- und Galileo-Signale von Geräten und Service-Providern nutzbar sein (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=070727014 ). (pte)