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Pennystocks: Der Countdown läuft

01.10.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Schonfrist für Billig-Aktien am Neuen Markt ist nun endgültig vorbei: Ab heute gelten die neuen Ausschlussregeln - auch "Pennystock-Regeln" genannt - für das Wachstumssegment der Deutschen Börse. Das Regelwerk sieht vor, dass Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen künftig vom Kurszettel verbannt werden. Von einem Delisting sind ab sofort jene Unternehmen bedroht, deren Aktienkurs länger als 30 Börsentage in Folge unter einem Euro und deren Marktkapitalisierung gleichzeitig unter 20 Millionen Euro liegt. Allerdings haben die betroffenen Firmen dann noch weitere 90 Handelstage Zeit, ihren Kurs zu konsolidieren. Schaffen sie es nicht, die Mindestanforderungen an 15 aufeinanderfolgenden Tagen zu erfüllen, bedeutet das den endgültigen Ausschluss vom Neuen Markt. Ähnliches gilt auch für zahlungsunfähige Firmen. Ihnen bleibt nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens noch eine Frist von vier Wochen, ehe sie vom

Kurszettel gestrichen werden.

Das verschärfte Regelwerk tritt jedoch nicht für alle Unternehmen gleichzeitig in Kraft. Foris, Advanced Medien, Abacho und Heiler Software konnten erst kürzlich vor Gericht eine zusätzliche "Gnadenfrist" von sechs Monaten erwirken, innerhalb der sie von einem Delisting verschont bleiben.

Aus gegebenem Anlass hat die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) eine Liste der vom Ausschluss bedrohten Pennystocks veröffentlicht. Demnach treffen - auf Basis der Schlusskurse vom 27.September.2001 - auf 44 der insgesamt 342 Unternehmen am Neuen Markt die beiden Ausschlusskriterien Kursniveau und Marktkapitalisierung zu. Nach Angaben der SdK notieren derzeit 53 Firmen unter einem Euro und 130 Unternehmen weisen eine Marktkapitalisierung von weniger als 20 Millionen Euro auf.