Pendelnde Mitarbeiter nutzen Portables oft auch im Büro

08.08.1986

Portables bewähren sich nicht nur im Außendienst, sondern auch im

Büro. Besonders geeignet sind sie jedoch in Fällen, wo ein Firmenmitarbeiter pendelt und den tragbaren Rechnerzwerg sowohl zu Hause oder unterwegs als auch an seinem Arbeitsplatz benötigt. Um für Bürozwecke gewappnet zu sein, sollte der Portable aus der Sicht von Bryant McEwen, Information Spezialist bei der W.L. Gore & Co. GmbH in München, mit parallelen und seriellen Schnittstellen ausgerüstet und IBM-kompatibel sein. Außerdem müßte man gängige Softwareprogramme einsetzen können. Harold Wilhelms von B & W Böhrnsen & Wilhelms, der ebenso wie Bryant McEwen auf den mobilen PC schwört, sticht besonders die Mailbox- beziehungsweise Telexfunktion seines Geräts ins Auge. Keine Büroeignung hingegen gesteht der Mikro-Experte Ulrich Adam von der Mummert + Partner Unternehmensberatung GmbH den tragbaren Computern zu. "Das Anforderungsprofil des typischen Büroarbeitsplatzes ist nicht deckungsgleich mit den Vorteilen eines Portables." (sch)

Ulrich Adam

Fachbereich Versicherungen bei der Mummert + Partner Unternehmensberatung GmbH, Hamburg

In letzter Zeit wird die Frage er Einsatzmöglichkeiten von portablen PCs für den Bürobetrieb lebhaft diskutiert. Vorausgesetzt wird dabei, daß der Einsatz vom PC als solchen für das betroffene Büro bereits positiv geklärt ist. Offen bleibt hier lediglich, ob und in welchem Umfang die Ausstattung des Büros aus Portablen bestellen soll.

Um sich in dieser Fragestellung einer Antwort zu nähern, muß man die wesentliche Aufgabe und damit den eigentlichen Vorteil von Portablen klar erkennen: Datenerfassung und deren erste Verarbeitung am Ort des Datenanfalls, ermöglicht durch den unkomplizierten Transport des Geräts. Dem stehen bei intensiver Nutzung gewichtige Nachteile gegenüber; etwa der mangelnde Komfort in der Bedienung hinsichtlich Bildschirm und Tastatur. Auch die Ausbaufähigkeit ist stark eingeschränkt, sofern der Transport unkompliziert bleiben soll. Am ehesten sind hier Fortschritte in der Speicherkapazität zu erwarten.

Vor diesem Hintergrund erweist sich der Portable als ein auf die Bedürfnisse von Außendiensten zugeschnittenes Gerät. So kann etwa ein Versicherungsagent direkt beim Kunden sowohl die Kundendaten erfassen, als auch angebotsrelevanten Berechnungen (zum Beispiel Versorgungsanalysen, Rentenberechnungen) durchführen. Eine enge Einbindung in die Peripherie ist für diesen Arbeitsgang nicht notwendig, da errechnete Werte in Formulare handschriftlich übertragen und gleichzeitig mit dem Kunden besprochen werden. Die geringe Datenmenge und die erhöhte Flexibilität des Außendienstes neutralisieren hier die Nachteile des mangelnden Komforts und eines eventuell höheren Preises.

Für den reinen Bürobetrieb kehrt sich dieses Verhältnis von Vor- und Nachteilen um. Der Sachbearbeiter stellt an dem Komfort des PCs, der eines seiner wichtigsten Werkzeuge ist, einen hohen Anspruch. Sowohl Bildschirm als auch Tastatur sind nach ergonomischen Gesichtspunkten zu beurteilen.

Die Ausstattung des Büroarbeitsplatzes mit einem PC ist häufig mit der Anforderung nach unmittelbar anzufertigenden tabellarischen oder grafischen Auswertungen und komplexer Texterstellung verbunden. Dies erfordert eine enge Einbindung in die Peripherie, was dem Grundgedanken des unkomplizierten Transports klar entgegensteht.

Das Anforderungsprofil des typischen Büroarbeitsplatzes ist somit nicht deckungsgleich mit den Vorteilen des Portablen. Die Nachteile - vor allem geringer Komfort bei intensiver Nutzung - fallen daher verstärkt ins Gewicht. Eventuell entstehende Transportnotwendigkeiten für den PC innerhalb eines Büros können auch in großen Verwaltungsgebäuden durch einen fahrbaren Tisch besser gelöst werden; hier besteht auch die Möglichkeit, die Peripherie gleich mitzutransportieren.

Zusammenfassend läßt sich festhalten, daß der Portable als typisches Hilfsmittel für Außendienste im Innendienst eines Büros den stationären PC nicht sinnvoll ersetzen kann.

Harald Wilhelms

Geschäftsführer bei B & W Böhrnsen & Wilhelms, Hamburg

Über die Annonce eines Münchner Unternehmens in einer Fachzeitschrift für Versicherungsmakler kam ich auf den Gedanken, einen Computer anzuschaffen. Dort wurde angeboten, gemeinsam neue branchenspezifische Software zu entwickeln und zu vertreiben.

Als Unternehmen für Arztpraxenvermittlung und -finanzierung ließen wir uns beraten und erwarben einen Portable Toshiba 1100. Zunächst war ich überrascht von der geringen Größe des Geräts. Meine mangelnde Erfahrung ließ mich an dessen Vollgültigkeit zweifeln. Schnell zeigte sich das Gegenteil: Die Kapazität des Geräts überstieg meine (zunächst auch geringen) Anforderungen.

Nachdem ich die Anfangsschwierigkeiten überwunden hatte, MS-DOS RAM und RS232 mir etwas sagten, ging ich daran, meine speziellen Notwendigkeiten abzuklären: Alle mir von Kooperationspartnern zur Verfügung gestellten Programme (Versicherungstarife, Finanzierungsvarianten, Wordstar) laufen einwandfrei, desgleichen ein spezielles, auf dBase basierendes Kundendatenprogramm.

Inzwischen benutzen wir zusätzlich einen stationären AT, aus mehreren Gründen ist mir

jedoch noch nie in den Sinn gekommen, auf den Portable zu verzichten:

Ich arbeite nicht nur vom Büro in der Hamburger Innenstadt aus, sondern auch öfter vom Arbeitszimmer zu Hause mit diesem Rechner. Daten kann ich per Diskette oder DFÜ problemlos überspielen. Im übrigen hätte ich hier für einen großen PC keinen Platz auf dem Schreibtisch.

Das Gerät ist tatsächlich portable-tragbar und nicht nur schleppable. Seine vier Kilo Gewicht und seine Maße 30 mal 30 Zentimeter sorgen dafür, daß er in einem normalen Aktenkoffer sogar einschließlich Netzteil, Kabel und Akustikkoppler paßt.

Es gibt allerdings auch einige Wermutstropfen. Die acht Stunden Akku-Kapazität des Toshiba-Prospekts habe ich nicht erreicht, maximal fünf bis sechs. Außerdem ist das LCD-Display einem Plasma-Display deutlich unterlegen, aber man gewöhnt sich daran; im Büro hat man ja auch den Bildschirm.

Indes glänzen meine Augen beim Stichwort Mailbox. Auf diesem Wege nutze ich den Toshiba zum Beispiel als Telexgerät, und zwar von überall, so auch aus dem Hotelzimmer. Nachrichten von Geschäftspartnern kann ich ohne Zeitverlust abfragen.

Alle Möglichkeiten kann ich hier nicht aufzeigen, aber bei spielsweise habe ich zusammen mit Stölzl und Partner, einem Münchner Unternehmen, spezielle Boxen für Mediziner, Versicherungsvermittler und für Juristen eingerichtet. Allen Interessenten rate ich zu einem Handheld, je nach Anforderung als alleiniges Gerät, zumindest aber als Zweitgerät.

Der Preis für Handhelds ist seit vergangenem Jahr übrigens deutlich gefallen; so hat der Toshiba 1100 zirka 62 Prozent mehr gekostet.

Bryant McEwen

Information Specialist, Medizinische Information und Dokumentation W.L. GORE & Co. GmbH, München

Man hört schon seit einiger Zeit sehr oft von den sogenannten "Lap-Portablen", die Computer, mit denen man "auf dem Schoß" arbeiten kann. Insbesondere im Außendiensteinsatz, im Versicherungs- und Bankgewerbe, haben sie sich inzwischen bewährt. Nicht nur, weil sie klein und handlich, sondern auch weil sie imstande sind, komplexe Prämien- beziehungsweise Kostenkalkulationen durchzuführen, und zum Schluß sogar das Resultat in den Mainframecomputer per Telekommunikation einzuspielen.

Auf diesem Anwendungssektor stellen sich an die portablen Rechner folgende Anforderungen: Da wir bereits IBM-Hard- und Software besitzen, sollte das Gerät möglichst "lBM-kompatibel" sein. Außerdem mußte es die üblichen Textverarbeitungs- und Kalkulationsprogramme verarbeiten können, genauso wie Datenbankmanagement zur Erfassung und Indexierung von medizinischer Dokumentation. Aber vor allen Dingen sollte das Gerät telekommunikationsfähig sein, um die vielen Informationsrecherchen außer Haus durchzuführen.

Die meisten "Lap-Portablen" erfüllen diese Kriterien. Sie sind mit parallelen und seriellen Schnittstellen ausgerüstet, die den Anschluß an Peripheriegeräte ermöglichen. Zur optischen Darstellung dient eine grafikfähige LCD-Anzeige. Ein genügend großer Arbeitsspeicher von 512 KB ermöglicht auch umfangreiche Datensätze und Recherchen. Externe Diskettenlaufwerke und Batterieversorgung ergänzen das System. Auch die neuentwickelten, kleinen, robusten 3?-Zoll-Disketten mit 720 KB stellen einen weiteren Pluspunkt dar. In dem Einsatz und Umgang mit meinem Gerät habe ich noch kein Programm gefunden, das nicht geladen werden konnte.

Da der Toshiba T 1100 alle obigen Kriterien erfüllte und zudem noch leicht, mobil und preislich attraktiver war, entschieden wir uns für ihn Trotzdem ist dieses Modell nur eines von vielen auf dem Markt.

Als Nachteil muß die mangelnde Erweiterungsfähigkeit zugunsten des Gewichts erwähnt werden. Dieses schließt den Einbau von Funktionskarten aus, was vor allem unter dem Gesichtspunkt der Vernetzung von PCs zum Tragen kommt. Aber dieses Problem kann umgangen werden, indem man so wie wir mehrere Lap-Portables durch preiswerte Akustikkoppler und Telefonleitungen beziehungsweise Datex-P-Leitungen verbindet. Diese Methode wird auch für die Verbindung zwischen PC (Lap-Portablen) und Mainframe-Host verwendet.

Noch zu bedenken wäre die Ergonomie der Lap-Portablen. Obwohl die LCD-Anzeigen unterwegs noch gute Dienste leisten, müßte man für längere Büroarbeiten einen externen Bildschirm einsetzen.

Diesem "Schönheitsfehler" zum Trotz habe ich den Kauf eines Lap-Portablen anstelle eines PCs keineswegs bereut, sondern benutze ihn bei der Arbeit, zu Hause oder unterwegs als mein "mobiles Büro im Aktenkofferformat", ohne mich auf verschiedene Modelle und Tastaturen umstellen zu müssen.