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PDC: Bill Gates predigt .Net

24.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Jede Menge Neuigkeiten hatte Microsoft-Gründer Bill Gates gestern zu seiner Keynote auf der Professional Developers Conference (PDC) im Gepäck. "Wir müssen Zehntausende Programmierer erfolgreich machen. Das bringt uns und unsere Plattform nach vorn", appellierte Gates vor 6800 Zuhörern. Besucher der Konferenz erhielten praktisch fertige Versionen von "Visual Studio.Net" (unter anderem mit "Smart Device Extensions" zur Einbindung von Pocket PC und Windows CE) und ".Net Framework".

Chief Software Architect Gates erklärte, hinter den .Net-Services stehe "die Idee vom Roaming ihres (Massen-)Speichers". Dies eröffne der Software-Industrie ein ganz neues Geschäftsmodell, das stärker an regelmäßigen Abogebühren orientiert sei. Weiter stellte der Microsoft-Stratege vier Spezifikationen als Komponenten einer überdachenden "Global XML Web Services Architecture" vor, die das Unternehmen später in offene Standards umwandeln will. Namentlich handelt es sich um "WS-Security", "WS-License", "WS-Routing" sowie "WS-Referral", die allesamt neben der Extensible Markup Language auch auf SOAP (Simple Object Access Protocol) aufbauen.

Weitere Neuheiten von der PDC waren ein Entwicklungskit für tastaturlose "Tablet PCs" (die als Hardware erst in der zweiten Hälfte kommenden Jahres erscheinen sollen), eine "Technology Preview" der Consumer-orientierten ".Net My Services", "SQLXML 2.0" für zusätzlichen XML-Support in der Datenbank SQL Server, die "XML Core Services 4.0" zur Integration in eigene Programme sowie das "Visual Studio .Net Toolkit for Windows XP" für den direkten Zugriff auf die Echtzeit-Kommunikationsmöglichkeiten des neuen Betriebssystems.

Bob Muglia, Group Vice President der Personal Services Group, verriet den PDC-Besuchern außerdem, mit was für Kosten Entwickler von .Net-Anwendungen rechnen müssen. Für kleinere Anwendungen werden 1000 Dollar jährlich für den .Net-Zugang sowie 250 Dollar je Programm fällig. Für die auf die meisten Applikationen gemünzte "Standard"-Nutzung müssen Developer 10.000 Dollar pro Jahr und 1500 Dollar je Anwendung hinblättern. Wer ins Highend strebt und größere Anpassungsmöglichkeiten will, den bedient Microsoft mit einer dritten, noch teureren Stufe.