PDA-Geschäft bricht ein

03.12.2001
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der westeuropäische Markt für Taschencomputer ist im dritten Quartal drastisch eingebrochen. Den Marktforschern von Gartner Dataquest zufolge wurden 34,5 Prozent weniger PDAs (Personal Digital Assistants) als im gleichen Zeitraum des Vorjahres an den Handel geliefert.

Das Geschäft mit den Minirechnern läuft bereits seit Anfang des Jahres schleppend. Im dritten Quartal ist der Absatz jedoch besonders stark zurückgegangen: Mit 324 151 Einheiten wurden 34,5 Prozent weniger Geräte als im Vorjahr (495116 Geräte) verkauft. Gegenüber dem zweiten Quartal betrug der Rückgang 36,1 Prozent. Vor allem wegen der düsteren Wirtschaftsaussichten wird es laut Gartner-Analystin Roberta Cozza immer schwerer für die Hersteller, ihre hohen Lagerbestände abzubauen.

Marktführer ist nach wie vor Palm. Nach kräftigen Preissenkungen konnte das Unternehmen seinen Marktanteil im dritten Quartal 2001 sogar um 5,6 Prozent auf fast 38 Prozent ausbauen. Organizer mit dem Palm-Betriebssystem von Palm, Handspring, Sony oder IBM, auf die im dritten Quartal fast 55 Prozent des PDA-Markts entfielen, sind zum Großteil billiger zu haben als die Pocket-PC-basierten Modelle.

Der Marktanteil des Microsoft -Systems Pocket-PC ist von 40,9 Prozent im zweiten Quartal auf 29,1 Prozent im dritten Quartal gesunken. Vor allem Compaq musste Federn lassen: Das Unternehmen setzte nur 54895 Ipaq-Rechner ab - im zweiten Quartal waren es noch mehr als 153100 Stück. Der Marktanteil ist damit von 30,2 auf 16,9 Prozent zurückgegangen. Analystin Cozza rechnet jedoch damit, dass sich die Situation für die Anbieter von Windows-Handhelds ändern wird, wenn die ersten Geräte mit Microsofts neuer Betriebssystem-Version "Pocket PC 2002" Ende des Jahres auf den Markt kommen.

Nach einem schwierigen zweiten Quartal verlagert sich der wichtigste Palm-Lizenznehmer, die Firma Handspring, immer stärker auf das Consumer-Geschäft. Auch der neue "Treo", eine Art Handy-Organizer mit Internet-Zugang, der Anfang nächsten Jahres in den Handel kommen soll, richtet sich eher an Privatkunden. Die Strategie geht offenbar auf: Handspring konnte seinen Marktanteil von 8,2 Prozent im zweiten Quartal auf zwölf Prozent ausbauen. Allerdings bekommen Palm und Handspring hier zunehmend von Mobiltelefonherstellern wie Nokia und Ericsson Konkurrenz, die ihr flaues Handy-Geschäft durch den Einstieg in den Organizer-Markt abzufedern versuchen. (sp)