Datenmanagement eine Herausforderung der nächsten Jahre:

PCMer sind nach wie vor das Salz in der Mainframe-Suppe

01.09.1989

Die Peripheriewelt der PCMer fand erst in den letzten Jahren größere Beachtung. Ungeachtet dessen kommen seit vielen Jahren wichtige Innovationen gerade von den Kompatiblen. Einige Produktsegmente befinden sich seit Jahren fest in PCMer-Hand, eine Branche, in der sich Hersteller bereits seit rund 20 Jahren erfolgreich behaupten. Diese Standfestigkeit und Innovationsfreude ist deshalb von so großer Bedeutung, als offenkundig die wichtigsten Veränderungen in nächster Zeit sicherlich im Datenmanagement zu erwarten sind.

* Gerald Prokasky, Leiter Marketing & Field Support, und Günter Gutstein, Produktmanager, arbeiten bei der Storage Technology GmbH in Frankfurt.

Sobald man über die Welt der "Plug Compatible Manufacturers" diskutiert, kommt man sehr schnell auf, das zentrale Thema "Kompatibilität dem Marktführer IBM". Um hier gelegentliche Vorbehalte abzubauen, müssen also die Schnittstellen und damit die Kompatibilität angesprochen werden, um so in Verbindung mit der unbestrittenen Innovationsfähigkeit die hieraus resultierenden attraktiven Alternativen herauszustellen. Dabei wird auch die Notwendigkeit einer PCM-lndustrie als Regulativ erkennbar. Vollzieht man die Betrachtungen im historischen Rückblick, offenbaren sich erstaunliche Leistungen, verbunden mit signifikaten Vorteilen für die Kunden. Kompatibilität war dabei immer selbstverständlich. Aus dieser historischen Gewißheit und dem inzwischen erreichten Marktanteil läßt sich auch vertrauensvoll in die Zukunft blicken.

Seit rund 20 Jahren sind die PCMer aktiv

Als sich Ende der 60er Jahre die Kompatiblen formierten - so feiert beispielsweise dieses Jahre Storagetek sein 20jähriges Bestehen - war das Marktpotential (aus heutiger Sicht) recht bescheiden und dementsprechend auch die angebotene Produktpalette. Es wurden kompatible Datenträger hergestellt, Zusatzspeicher entwickelt und erste Schritte mit Bandgeräten unternommen. Drucker oder Lochkartenleser waren wichtige Betriebsmittel. Die Entwicklung der Speicherperipherie wurde Anfang der 70er Jahre ganz wesentlich durch den Übergang von der Batch- zur Online-Verarbeitung geprägt. Diese Entwicklung machte nicht nur den schnellen Zugriff auf Anwendungsdaten notwendig, sondern verlangte nun nach generellen l/O-Servicezeiten im Bereich von Millisekunden. So folgten bald komplette Produktfamilien (fortschrittliche 9-Spur-Magnetbandeinheiten mit abgestuften Leistungsvermögen), und ab 1972 tauchten die ersten Magnetplatten auf, die IBM 3330- und IBM 3350-kompatiblen Einheiten der PCMer.

Oft waren die angebotenen Produkte baugleich zu den äquivalenten IBM-Gebräten, aber schon damals versuchte man diese kompatiblen Geräte mit zusätzlichen Einrichtungen auszustatten, die den Anforderungen der Kunden in besonderer Weise gerecht wurden. Ein wichtiges Leitungsmerkmal der PCMer war also, identische Produkte günstiger anzubieten und erste Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Die Zeit, da IBM die angekündigten 3380-Platten nicht ausliefern konnte, aber gleichzeitig die Produktion der IBM 3350-Platte bereits eingestellt hatte, ist sicherlich vielen noch in lebhafter Erinnerung. Zeitweise lautete die Marktverteilung: rund 30 Prozent für Storagetek, rund 15 Prozent für CDC und weitere 7 Prozent für Memorex. Mit dem Auftreten von Rechner-Alternativen (so startete Amdahl l 970 mit der Entwicklung der V470-Serie, erste Auslieferung 1975) gewann die PCM-Industrie weiter an Akzeptanz und Kompetenz und der Begriff Kompatibilität erhielt eine neue Dimension: Garantie der Funktionalität zur Betriebssystemseite hin, wo bislang "nur" das Leistungsvermögen an der Hardware-Schnittstelle zur Debatte stand.

PCMer brachten auch innovative Produkte

In den folgenden Jahren wurden dann sukzessiv alle Produkte in das PCM-Angebot übernommen. Mit diesem Zuwachs stiegen Komplexität und Anforderungen an die alternativen Hersteller und heute stellt sich der PCM-Welt erheblich verändert dar. Es werden komplette Subsysteme (mit oft von IBM abweichender interner Architektur und eigenen Steuereinheiten) angeboten, die natürlich (Adaption per Mikrocode) kompatibel an der Kanalschnittstelle

sind.

Einige wirklich innovative Produkte wurden kreiert, wie im Jahr 1979 der Schnellspeicher von Storagetek, damals eine völlig neue "Platte", heute ein Standardprodukt in den Rechenzentren. Auch eigenständige, problemorientierte Lösungen wie das automatische Kassettensystem (1987) wurden zusammen mit Kunden entwickelt.

Neben diesem Wandel sind weitere Veränderungen erkennbar: Im IBM-Großrechner-Speichermarkt finden sich heute nur noch wenige Alternativanbieter, die selbst entwickeln, produzieren und vertreiben - Storagetek, Hitachi und Fujitsu. Andererseits sind sehr große Distributoren entstanden, die sich rein auf Vertrieb und Service konzentrieren. Abzuwarten bleibt, ob hier das Jointventure von Hitachi, NAS und EDS nicht wieder eine Umkehr signalisieren könnte.

Die PCMer teilen sich einen 7-Milliarden-Dollar-Markt

Gerade bei komplexen Lösungen wie einem automatischen Kasettensystem, scheint der mögliche Rückgriff des Kunden bis in das Labor (Informationsvorsprung, Einflußnahme bei Entwicklungen) sehr wichtig zu sein. Solche Produkte beinhalten Hardware, Software, Media, Dienstleistung, müssen kompatibel sein und beeinflussen die Organisation. Ungeachtet der individuell gewählten Positionierung der einzelnen Unternehmen, entwickelte sich bis heute ein beachtenswertes PCM-Potential hinsichtlich Produkte und Umsatz.

Nahezu jeder der großen Lieferanten stellt sich mehr oder weniger als Milliarden-Dollar-Company dar und muß als globales, weltweit präsentes Unternehmen gesehen werden. Bei einem Blick in Datamation läßt sich rasch ein Gesamtmarkt von rund 7 Milliarden Dollar für die großen PCMer errechnen - im Vergleich - zu rund 55 Milliarden Dollar bei IBM (nur Branchenumsätze). Zu dieser Entwicklung hat das Vertrauen und die Unterstützung der Anwender maßgeblich beigetragen. Weltweit bedienen sich viele tausend Kunden der Leistungskraft der PCMer. Dies gibt zugleich Sicherheit für jeden neuen Kunden, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft und bestätigt nicht zuletzt die jahrelang bewiesene Kompatibilität.

Was also ist Kompatibilität? Üblicherweise bedeutet dies, daß PCM-Produkte an allen entsprechenden IBM-Rechnern beziehungsweise den kompatiblen CPUs angeschlossen und ohne Störungen oder Einschränkungen unter den jeweiligen Betriebssystemen betrieben werden können. Ohne Modifikationen an Systemprogrammen oder Verarbeitungsabläufen lassen sich dabei oft Leistungsvorteile an den bekannten Schnittstellen realisieren. Einher geht dies mit Flexibilität, sehr variablen Ausbaumöglichkeiten und nicht zuletzt attraktiver Preisgestaltung. Durch den Einsatz modernster Architekturen und einen hohen Grad an Mikroprogrammierung können Anpassungen an neue Features oder Funktionserweiterungen mühelos nachgezogen werden. Dies erfolgt im bekannten EC-Verfahren Engineering Chance, oft nur über Mikrocode-Änderungen. Auch hierzu läßt sich die Historie bemühen:

þKompatible Produkte verwenden immer schon die gleichen Kanalbefehle wie IBM-Produkte.

þSeit den 70er Jahren stehen Tausende von 9-Spur-Bandeinheiten im IBM-Umfeld (allein Storagetek hält über 50 Prozent des US-Marktes in diesem Bereich).

þ1979 wurde Dual-Port eingeführt, was kurz nacheinander von allen PCMern eingesetzt wurde. Bei IBM gibt es das vergleichbare DLS seit 1985.

þXA, einschließlich Dynamic Reconnect ist heute bei keiner kompatiblen Platteninstallation mehr ein Thema.

þESA befindet bei nahezu jedem PCMer in Einführung beziehungsweise schon im Einsatz.

EG-Gericht sorgte für gleiche Chancen in der PCM-Welt

Aus dieser Gewißheit läßt sich auch SMS mit Zuversicht angehen. Hinzu kommt bei (fast) allen Produkten die Sicherheit für den Kunden beziehungsweise die Hypothek für den Hersteller, daß jederzeit das Equipment durch entsprechende IBM-Produkte ausgetauscht werden könnte. Eindrucksvoller läßt sich Kompatibilität nicht nachweisen, und die vielen PCM-Kunden können dies täglich bestätigen.

Eine weitere Absicherung kommt hinzu: Seit einem Gerichtsurteil des Europäischen Gerichtshofes vom August 1984, ist IBM verpflichtet, für alle in Europa vertriebenen oder angekündigten Produkte spätestens 120 Tage nach Ankündigung beziehungsweise 15 Tage nach allgemeiner Verfügbarkeit die Spezifikationen der Geräte offenzulegen. Dies war sicherlich kein leichter Schritt für den Marktführer, garantiert aber aus EG-Sicht den Wettbewerb zum Vorteil der Kunden.

Einbezogen wurden in diese Verfügung die Funktions- und Architekturbeschreibungen, was letztlich als Principle of Operation, OEMI (Original Manufacturer Equipment Interfaces) und den Product Functional Characteristics beziehungsweise Channel Characteristics bekannt ist. Damit ist die Kompatibilität hinsichtlich der Schnittstellen garantiert, produktintern werden aber altenative Architekturen zugelassen, beispielsweise durch Emulation.

Welche Schnittstellen sind nun von dieser Kompatibilität betroffen? Hierzu zählen Kanalschnittstellen (wie Bus- und Tagkabel) und damit die Verträglichkeit mit den I/O-Prozessoren (Ausführung von CCWs und CSW-Behandlung) auf der Hardwareseite. Auf der SYSGEN-/ IOCP-Ebene setzt man logischerweise unveränderte Definitionen wie bei IBM-Geräten voraus. Bei komplexen Produkten gehören heute auch Software-Komponenten auf der Hostseite zur Funktionalität. Hier sind dann zusätzliche Interfaces zu BCP (Basic Controll Programm) oder JES (Jobenky) in Form von User-Exits, SVC-Benutzung oder auch die Kommunikation über SSI (Standard Subsystem Interface) zu bedienen. Dabei handelt es sich aber um wirkliche Standardschnittstellen, allgemein verwendet, die sich ohne Rückwirkungen auf die heutige DV-Basis nicht mehr verändern lassen. Aufgrund dieser "Zementierung" der Schnittstellen entscheidet heute also oft mehr die Marketingstategie als die Innovationskraft über die Lebensfähigkeit von PCM-Produkten.

Bevor man versucht, die Frage "Wer setzt die Standards?" zu beantworten, müßte das Maß hierfür festgelegt werden. Ist der Standard die schiere Marktmacht, sind es die Innovationen oder die von Kunden angenommenen Lösungen als Antwort auf Problemstellungen? Im letzten Fall hätte jeder Hersteller eine Chance. Letztlich hat wohl die Historie die heutigen Standards festgeschrieben. So sind neben MVS beispielsweise auch die Platten vom Typ IBM 3380 ein solcher Standard (bezogen auf Zuverlässigkeit und Anwendung). Aber eben genauso die gepufferten 9-Spur-Magnetbänder der PCMer oder schon vor rund zehn Jahren die 3350-kompatiblen Magnetplatten mit wesentlich verbesserten Zugriffszeiten, doppelter Kapazität, vor allem aber mit Dual-Port ausgestattet.

Ein weiteres Beispiel ist nach einer Studie des US-Marktforschungsinstitutes "Gartner Group" das automatische Kassettensystem von Storagetek, in diesem Fall konnte ein Kompatibler sogar unabhängig von IBM einen Standard setzen, was die weltweite Akzeptanz in Form von über 600 Auslieferungen bestätigt. Cache-Steuereinheiten oder gar die mehrfachen logischen Prozessoren (MDF von Amdahl) sind weitere erfolgreiche Beispiele. Was aber ist mit DOS? Dieser "ungeliebte" Standard sollte schon mehrfach verschwinden, erlebt derzeit jedoch einen neuen Aufschwung. Abgesehen davon, daß es wesentlich mehr DOS- als MVS-Lizenzen gibt.

Auch ein rascher Produktwechsel verhilft nur kurzzeitig zur Distanzierung der PCMer. Doch nicht immer verläuft solch ein Versuch positiv wie die nicht erfüllten Erwartungen hinsichtlich der 3390 und 3990 mit (vollständigen) erweiterten Funktionen zeigen.''

Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß zwar die IBM sicherlich die Standards kontrolliert, aber die Kompatiblen zunehmend auch welche setzen. Bleibt nur noch die Marktdominanz. Da IBM der Markt an sich ist, ergibt sich natürlich ein zeitlicher Vorsprung. Das Marktverhältnis von rund 8 zu 1 zugunsten des Marktführers spiegelt sich hier wider, im Mainframe-Bereich sind 65 bis 80 Prozent-Segmente üblich. Doch diese Anteile sind nicht festgeschrieben. So lag IBMs Anteil bei Einführung der 3380-Platten bei über 90 Prozent, heute halten die PCMer um die 15 bis 18 Prozent (und dies seit Jahren). Auch bei Kassettenlaufwerken gehen derzeit rund 50 Prozent der Orders an die Kompatiblen. Marktmacht ist also nicht immer gIeich Standard.

Die "Kompatiblen" sorgen für Weiterentwicklung der Software

Zunehmend werden Standards auch in die Betriebssystemebene verlagert. Abgesehen von exklusiven MVS-/ESA-Funktionen ist hier SMS in Verbindung mit Expanded Memory und deren Einbindung in Anwendungen wie Datenbanksysteme zu erwähnen. Doch auch hier gehen die Kompatiblen bereits erfolgreich den Weg in die SW-Entwicklung und -Nutzung der entsprechenden Schnittstellen mit. Zum Abschluß soll eine kurze Auflistung der PCM-Innovationen aus der Peripheriewelt der letzten zehn Jahre das Bild abrunden:

- 1979 Dual Port (IBM 1985 DLS)

- 1979 Schnellspeicher (schnellstes Peripheriegerät)

- 1982 Cachespeicher (erster Einsatz im IBM-Umfeld)

- 1983 Dünnfilmproduktion

- 1986 Printer mit 8000 LpM (schnellster ImpacTprinter)

- 1987 Automatisches Kassetensystem

- 1988 Actuator Level Buffer (ALB) je Zugriffsarm/Platte

- 1989 Oktoport für Schnellspeicher.

Sehr schnell erkannten die führenden Unternehmen der kompatiblen Branche, daß der bloße Nachbau der IBM-Geräte auf Dauer keine Benutzer binden kann. Zudem befaßten sich in diesen Firmen immer mehr Mitarbeiter mit den strategischen Implikationen der Software-Entwicklung durch die IBM, insbesondere den Betriebssystemen und der Speichermanagement- Software. Die Ergebnisse dieser Analysen brachten eine Erkenntnis die heute und auch in der Zukunft Gültigkeit hat: IBM erzeugt durch die Ankündigung von (strategischen) Software-Produkten immer wieder eine Nachfrage nach Hardware und Software, die das Unternehmen selbst gar nicht mehr abdecken kann.

Speichermanagement wurde als Schlagwort und Richtung inzwischen ernsthaft von den PCMern aufgenommen, und derzeit haben die PCM-Unternehmen auch die gegenwärtig letzte Herausforderung angenommen: "System Managed Storage". Die Weichen hierzu sind bereits seit langem gestellt. Neue Steuereinheiten werden entwickelt, die - ausgestattet mit der Leistungsfähigkeit einer mittleren CPU - allen zukünftigen Anforderungen an die DASD-Peripherie und möglichen gemischten externen Speicherkonfigurationen gerecht werden. Die hohe Flexibilität wird natürlich durch Mikrocode-Steuerung erreicht.

Erst durch PCM-Geräte wird die Mainframe-Welt komplett

Die Schnellspeichereinheiten (SSD), die gegenwärtig eine ungeheure Renaissance erleben, werden weiterentwickelt. Schwerpunkte dabei sind größere Kapazitäten, höhere Konfigurationsflexibilität und erweiterte Funktionalität und Datensicherheit. Stellplatzsparende Magnetplattensysteme auf dem Weg zur "Array-Disk" werden ebenso angeboten wie automatische Kassettensysteme.

Hier können auch neue und noch ausstehende Ankündigungen des Marktführers in der 18-Spur-Technologie die PCMer nicht schrecken. Entsprechende Entwicklungen mit Aufzeichnungsdichten von 36 und 72 Spuren, mit Helical-Scan-Recording arbeiten bereits in deren Labors. Dabei zeichnet die Steckerkompatiblen gerade die Vollständigkeit und Granularität der Speicherpyramide aus. Angefangen mit der Schnellspeichereinheit, über gepufferte Plattensteuereinheiten bis hin zu manuellen Bandeinheiten und Druckern, werden Geräte angeboten, die Zusammenwirken mit der Software DFSMS und Zusatzprogrammen, erst zu dem vom Marktführer gewünschten Synergieeffekt aus Hard- und Software führen.

So werden Lösungs- und Implementierungsmöglichkeiten angeboten, die von IBM nur sehr schwer oder gar nicht nachvollzogen werden können. Fällt unter diese Kategorie vielleicht auch die bisher fehlende Integration der Hyper- und Data-Spaces des MVS/ESA in DFSMS, weil IBM die zur Migration der Daten dringend notwendige SSD nicht anbieten kann? Spekulationen sind in diesem Bereich Tür und Tor geöffnet.

Ein anderes wichtiges Bindeglied wird in Zukunft auch die Software sein. Neben den eigenen Softwareprodukten einzelner PCMer zur Steuerung complexer Produkte, verdeutlichen auch zusätzliche Kooperationen mit renommierten Software-Unternehmen den Trend: Nicht mehr nur als Hardware-Lieferant, sondern als Systemanbieter wird man in den neunziger Jahren auftreten. So werden spezielle SW-Produkte, teilweise als Expertensysteme konzipiert, das IBM-Produkt DFSMS für den Benutzer sinnvoll ergänzen. Weitere SW-Pakete werden die Palette der Speichermanagement-Software abrunden.

Es verwundert nicht, daß solche Innovationen in kurzen Zeitabständen aufeinander folgen. Neun Prozent seines Umsatzes steckt zum Beispiel Storagetek jährlich in Forschung und Entwicklung. Dieser Prozentsatz liegt über dem Marktdurchschnitt und betrug 1988 immerhin nahezu 70 Millionen Dollar. Diese Aufwendungen fließen in die (Weiter-)Entwicklung von Geräten, die innerhalb von drei bis fünf Produktfamilien angesiedelt sind.

Auch in den 90er Jahren wird es kompatible Mainframes geben

Eine entsprechende Konzentration der Mittel kann IBM und können andere Unternehmen mit Hunderten oder gar Tausenden unterschiedlicher Produkte nicht vorweisen. Wer mag da noch an der erfolgreichen Zukunft zweifeln? Hier kann nur gelten, was die Gartner Group voraussagt: "Die technologisch und strategisch führenden Unternehmen der PCM-Branche werden auch in den neunziger Jahren eine ganz wesentliche und führende Rolle im IS-Markt spielen." Wer da noch glaubt, durch geschickte Markt- und Produktpolitik könne IBM diese Entwicklung stoppen, der sei auf die korrigierende Schar der Anwender und PCM-Kunden verwiesen, und entsprechende Urteile, die in diesem Artikel bereits zitiet wurden. In diesem Spiel um Standards, Ankündigungen und Zukunftsprodukten, sollte zuerst immer der Kunde im Mittelpunkt stehen. Seine Engpässe müssen von den Produkten ökonomisch beseitigt werden. Hier helfen sehr oft die PCMer in sehr kompetenter Weise.