NAS, Comparex und Amdahl wollen noch in diesem Jahr ausliefern:

PCM-Anbieter haben ESA-Vorsprung aufgeholt

04.08.1989

MÜNCHEN (qua) - Monatelang mußten sich die PCMs (Plug Compatible Manufacturers) mit der Anpassung an IBMs "Enterprise Systems Architecture" (ESA) herumschlagen. Jetzt meldeten NAS, Comparex und Amdahl Vollzug. ESA-fähige Modelle könnten noch in diesem Jahr geliefert werden.

National Advanced Systems (NAS) eröffnete den "Me-too"-Reigen: Einer Meldung der IDG-Publikation Computerworld zufolge konnte die Vier-Fünftel-Tochter des japanischen Rechnerherstellers Hitachi in der vergangenen Woche eine Implementierung des High-end-Betriebssystems auf einem Modell ihrer AS/EX-Serie zeigen.

Über die von IBM vorgegebenen ESA-Features hinaus verspricht der Anbieter sich einen Leistungsvorsprung durch den sogenannten Access-Register-(AR-)Modus, mit dessen Hilfe die Übersetzung der Datenadressen beschleunigt werde. Mit der Auslieferung der ESA-kompatiblen Rechner wird NAS voraussichtlich im vierten Quartal dieses Jahres beginnen.

Daneben teilte der Anbieter mit, daß die erweiterte Version seiner "Multiple Logical Processor Facility" (MLPF) ab sofort verfügbar sei. Diese Funktion ermöglicht die Aufteilung der Prozessorkapazität in verschiedene "Partitions", deren Anzahl vom jeweiligen Rechnertyp abhängt: Die AS/EX-Modelle 10 bis 60, 70 und 80 können in sieben logische Prozessoren aufgesplittet werden, die Modelle 65, 75, 90, 95 und 100 sogar in 14.

Die Mannheimer Comparex GmbH bietet unter ihrem Label ebenfalls Hitachi-Rechner an. Insofern dürfte das Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und BASF dem Konkurrenten NAS in nichts nachstehen. "Alles, was NAS kann, können wir auch," tönt es aus Mannheim.

Tatsächlich hatte Comparex Ende des vergangenen Jahres sowohl die ESA-Kompatibilität als auch das "Logical Partitioning" für ihre Rechnerserien 8/9x, 7/90-x und 8/8x angekündigt. Die 8/9x- und 7/90-x-Maschinen sollen - gleich den NAS-Rechnern - zum Ende des laufenden Jahres als ESA-fähig vermarktet werden; die 8/8x-Einheiten folgen laut Anbieter im Frühling 1990.

Auch die Amdahl Corp. kommt nicht umhin, den technischen Vorgaben der IBM zu folgen. Bereits einen Tag nach der offiziellen ESA-Ankündigung am 15. Februar 1988 hatte der Anbieter verkündet, er werde die IBM-Architektur nachbauen (siehe CW Nr. 9 vom 26. Februar 1988: "Neues Design soll IBM-Großsysteme aufwerten"). De facto liefert Amdahl seine ESA-kompatiblen Maschinen jedoch nicht viel früher aus als der Mitbewerb; nur die 5890-Rechner werden bereits vor dem vierten Quartal unter MVS/ESA laufen.

Den PCMer Amdahl verbindet eine technische Partnerschaft mit einem anderen japanischen Mainframe-Hersteller, nämlich Fujitsu. Während die Japaner an einem eigenen ESA-kompatiblen Betriebssystem arbeiten, legt sich Amdahl auf das IBM-Original fest. Reiner Wolter, Marketing-Direktor der Amdahl Deutschland GmbH mit Sitz in München: "Bei uns gibt es keine Pläne, das Fujitsu-Betriebssystem zu implementieren."