Programm kann den Fachmann nicht ersetzen

PC-Software hilft bei der jaehrlichen Steuererklaerung

30.04.1993

Den Steuerberater kann der elektronische Ratgeber nicht ersetzen. So lassen sich in einem persoenlichen Gespraech spezielle Hintergrundfragen zu komplizierteren Sachverhalten stellen. Diesen Anspruechen kann ein Programm nicht gerecht werden.

Der Einkommensteuerberater aus der Reihe Beck Software von dtv** soll anhand folgender Kriterien bewertet werden:

- Laesst sich das amtliche Formular damit versandfaehig ausfuellen?

- Bekommt der Anwender die verschiedenen Ausgaben und Einnahmen mit Hilfe des Programms besser in den Griff?

- Lassen sich die notwendigen kleinen Nebenrechnungen damit ausfuehren?

- Erspart man sich das Blaettern im Buch, wenn man nicht weiss, was abzugsfaehig ist und was nicht?

- Hilft die Software beim Zusammentragen der relevanten Angaben, um das Finanzamt zufriedenzustellen?

- Informiert das Programm ueber die Steuerschuld und den zu erwartenden Erstattungsbetrag?

Das Programm erfuellt nicht alle Kriterien zur Zufriedenheit. Zum Beispiel gab es Probleme mit dem Ausdrucken. Nur mit kleinen Tricks liessen sich brauchbare, wenn auch keine guten Ergebnisse erzielen. Ansonsten gestaltet sich das Programm, das mit Pull- down-Menues ausgestattet ist, recht benutzerfreundlich. Verhaeltnismaessig einfach kann man die notwendigen Angaben in das elektronische Formblatt eintragen und anschliessend Was-waere-wenn- Szenarien durchfuehren.

Auf diese Weise laesst sich ueberpruefen, welche Wirkung die angesetzten Betraege auf die Steuerschuld haben. Dies, wie auch die problemlose Korrektur einmal eingetragener Posten und die Ergaenzung bei den Ausgabearten (Gewerkschaftsbeitrag, Dienstreisen, Arbeitsmittel etc.), machen den Komfort bei der Eingabe aus.

Ein weiterer und wichtiger Vorteil sind die Hilfestellungen. Sie geben Antworten auf die Fragen: Sind Pflegeaufwendungen ansetzbar, und wenn ja, in welcher Hoehe. Wie verhaelt es sich mit den aussergewoehnlichen Belastungen?

Zu kritisieren ist der enorme Papierverbrauch, den jeder Lauf eines Ausdrucks verursacht. Zudem prueft das Programm mehr, als das Finanzamt vorschreibt und gibt Detailfragen vor, die nur bei Steuerpruefungen anfallen. Insgesamt ist das rund 90 Mark teure Programm aber brauchbar.

*Monika Stuerzer ist Mitarbeiterin am Institut fuer Computerliteratur, Claus Tully arbeitet am Deutschen Jugendinstitut.

**Einkommensteuer am PC, Beck Software dtv Nr. 50552