Finanzierungen werden auch für PCs attraktiv:

PC-Leasing: Alternative zur Entsorgung via Pyramidenweg

02.11.1990

*Ulrich Dickamp ist Geschäftsführer der ECS Deutschland GmbH, Frankfurt

Die Abschreibungszeiträume überschreiten die Innovationszyklen bei PCs bei weitem. Deshalb kann der Anwender - so er will oder muß die jährlichen Leistungssteigerungen nicht ohne steuerliche Verluste mitmachen, wenn er die Geräte kauft. Ulrich Dickkamp vertritt deshalb die Auffassung, daß richtige Leasingkonzepte, gerade bei größeren DV-Investitions vorhaben, eine Alternative zu "Hardware gegen Cash" sei können.

Es ist noch gar nicht so lang her, daß Personalcomputer auf eine Art und Weise angeschafft wurden, als wenn Safran für die Paella gekauft würde. Motto :Man kann - muß aber nicht!

Jahrelang befriedigte der persönliche Computer gerade in Großbetrieben das Bedürfnis ganzer Sachbearbeiterheer nach scheinbar eigenen Date bestanden und Computerei im Dunstkreis der eigenen Abteilung. Die Investitionen für die Persönlichen schlugen sich anfangs kaum im großen DV-Buget nieder, sondern erschiene verstreut in Abteilungs- oder Bereichsetats. Häufig wurde die zentrale EDV erst durch zunehmende Vernetzungsforderungen darauf aufmerksam gemacht, daß auch bei ihnen der "PC-Wildwuchs" in voller Blüte stand.

"Computerisierung läuft verkehrt 'rum"

Spätestens seit dieser Erkenntnis läuft für viele RZ-Leiter die Computerisierung "verkehrt 'rum": nämlich nicht mehr ausschließlich von der Zentrale an die dezentralen Betriebspunkte. Die vielen betrieblichen Dezentralen entscheiden kräftig mit und üben Druck au die Zentrale aus. Diese Entwicklung ist in den letzten fünf Jahren mit der ständigen Weiterentwicklung der PCs noch intensiver geworden. 1983 mag mancher das von IBM kreiert PC-Anwendungskonzept noch belächelt haben. Nach einige Anfangsschwierigkeiten hat es sich mittlerweile jedoch als ein der zukunftsträchtigsten Entscheidungen der letzten Jahr herausgestellt. Daher sind PC aus dem Produktspektrum de Marktführers gar nicht mehr wegzudenken. Das Entwicklungstempo ist geradezu unglaublich geworden. Rechnet man früher bei Mainframes mit einem Innovationsschub vor wenigstens fünf Jahren, gelte heute für PCs wesentlich kürzere Intervalle.

Blicken wir zurück auf de ersten PC im Jahre 1983, so müssen wir feststellen, daß sich seitdem so ziemlich alles an der persönlichen Hardware geändert hat. Damals betrug die Hauptspeichergröße 64 Kilobyte, heute häufig 1 MB in der Basisausstattung. Streamer waren großen Minis vorbehalten. Grafik auf dem Bildschirm eine Utopie! Auch Platten gab es nicht; heute liefert man wenigstens 40 Megabyte in der Box integriert, aber auf Wunsch auch in externen Laufwerken bis 300 Megabyte. Diese Leistungssprünge zeigen, daß aus dem ehemals nicht ganz ernstgenommenen PC ein wichtiges und mächtiges 10 000-Mark-Werkzeug geworden ist. So viel kosteten die 1983er "Museumsstücke". Für den gleichen Preis bekam man die Systeme folgender PC-Generation: *1983 - PC 1, * 1984 - AT, * 1989 - PS/2.

Nun gibt es kaum ausreichend Gründe dafür, daß die se Entwicklung aufhören könnte. Man darf allenfalls darüber sinnieren, ob die nächste PC-Generation schon oder erst in ein, zwei Jahren zu erwarten sei. Der Zwang zur Innovation ist einmal durch die Halbleiterindustrie vorbestimmt, zum anderen durch den hohen Wettbewerbsdruck zahlreicher Hersteller.

Mittelständische Betriebe und große Unternehmen jeder Branche sind zu den potentiellen Kunden für PCs geworden. An die Stelle von "PC-Wildwuchs" sind übergreifende DV-Konzepte getreten. PCs werden mit ihrer hohen Flexibilität sowohl als autonome Geräte, wie auch als intelligente Datenstationen für den DV-Verbund oder als Stand-alone-Anlagen gekauft. Aus den Exoten von 1983 sind die Brot-und-Butter-Systeme der Informatik geworden, sowohl für den Anwender, als auch für den Hersteller.

Die Absatzzahlen sprechen für sich: Allein im Jahr 1989 dürften in der Bundesrepublik Deutschland 895000 professionelle PCs verkauft worden sein. Sie bilden ein Installationsvolumen von 6,5 Milliarden Mark, die sich allein aus den Basiseinheiten rekrutieren. Rechnet man Software und Peripherie hinzu, so kann von einem 10,7Milliarden-Markt ausgegangen werden.

Der PC hat damit ein Volumen am gesamten DV-Markt von annähernd 16 Prozent errungen. Damit ist eine Größenordnung erreicht, welche Fragen nach einer Finanzierung dieser Systeme immer dringlicher werden läßt. Berücksichtigt man darüber hinaus die nicht unrealistischen Schätzungen voll Marktforschungsinstituten, die dem PC allgemein die höchsten Wachstumsraten zuschreiben, so werden Finanzierungsüberlegungen unausweichlich.

Bei einem 16prozentigen Kostenanteil am gesamten DV-Budget sind nämlich Alterilativen angesagt zum früheren Einkaufsverhalten "Hardware gegen Cash". Darüber hinaus hat der PC noch ein neues, bisher unbekanntes betriebswirtschaftliches Kriterium mit sich gebracht: Seine Innovationszyklen unterschreiten zeitlich die Abschreibungsfristen. - Das heißt, der neue, modernere, schnellere PC holt seinen Vorläufer immer schneller ein, läßt ihn frühzeitiger veralten. Neue und ältere (noch nicht abgeschriebene) PC-Modelle sind im Unternehmen installiert und werden aus Verlegenheit häufig hin- und hergeschoben. Viele nehmen den "Ausscheidungs-Pyramidenweg". Die neuen PCs werden "oben" im Unternehmen installiert, die älteren werden eine Stufe tiefer verdrängt, die noch älteren landen an den unteren Stellen der Unternehmenspyramide, wo sie zumTeil unbenutzt auf ihr Abschreibungsende warten.

Dieses Nebeneinander verschiedener PC-Generationen trägt nicht nur zu gravierenden System-Inkompatibilitäten bei. Es unterstützt auch bei den Mitarbeitern das Gefühl hierarchischer Über- beziehungsweise Unterlegenheit. Zum negativen Fall können unter anderem folgende Eigenschaften älterer PCs beitragen:

- Schlechterer Bedienungskomfort durch Diskettenmodelle

- Inkompatibilität, zum Beispiel durch alte Diskettenformate

- Bestimmte Anwendungsfunktionen, wie Grafik, können nicht genutzt werden

- Der neue und auch "billigere" PC des höhergestellten Kollegen arbeitet dreimal schneller

- Miserable Ergonomiewerte des alten Modells

- Austausch gegen neuen PC muß wegen Nichterreichtung der Abschreibungsfrist aufgeschoben werden.

Selbstverständlich werden die Mißstände zumeist erkannt. An Stelle von Totaloperationen pflegt man jedoch häufig Oberflächenkosmetik. Die Oldies bekommen Turbokarten, Zusatzplattenspeicher und andere "Aufrüstungen".

Somit ergeben sich für die Anschaffung von Personalcomputern bestimmte Richtlinien, die sich zum Teil konträr gegenüberstehen. Dazu nur zwei Aussagen:

- Der schnelle, technische Fortschritt bringt PCs einen Generationswechsel von durchschnittlich 24 Monaten.

- Dagegen steht die Tatsache, daß die Adaption des Fortschritts im Unternehmen nicht stattfindet, weil die Abschreibungszyklen viel länger als die Entwicklungsintervalle sind. Ein XT-PC mit einem Buchwert von 4000 Mark hat heute noch einen Marktwert von 400 Mark. Das heißt, bei einem Austausch müßte eine bedeutende Sonderabschreibung vorgenommen werden.

Spätestens hier taucht nun die Frage auf, Personalcomputer zu leasen. Warum dieses Verfahren bei den Mikrocomputern noch nicht so populär ist, hat folgende Gründe:

- Besonders große Unternehmen hängen noch an der alten Version des PC-Einkaufs "aus der Portokasse". Leasingverträge erscheinen ihnen für ein solch "kleines" Produkt zu kompliziert und aufwendig.

- Fachhandel und Distributoren kennen sich in Finanzierungsfragen nicht gründlich aus und bevorzugen daher den Verkauf "Hardware gegen Cash". - Banken argwöhnen nette Bonitätsrisiken, wenn nach den Leasinggebern und -nehmern, jetzt auch noch Händler auf sie zukommen.

- Hersteller machen sich häufig keine Gedanken, wie gebrauchte PCs weitervermarktet werden könnten. Viele nehmen an, daß diese Systeme nach Auslaufen der Leasingverträge das Neugeschäft behindern.

Alle diese Annahmen und Verhaltensweisen sind irrig, vorausgesetzt, der Lebensweg des PC wird durch ein spezielles Leasingkonzept harmonisiert und auf eine gesunde Investitionsbasis gestellt. Die ECS Deutschland GmbH bietet beispielsweise als Alternative zum PC-Kauf ein neues Konzept an. Es heißt: PC-Systeme-Update-Programm. Es basiert auf Leasing und besitzt folgende Eigenschaften:

- Der Kunde kauft nicht seinen PC zum vollen Preis, sondern least ihn zu monatlichen, geringen Kosten. Er tauscht den PC regelmäßig alle 24 Monate gegen ein State-of-the-art-Modell um. Das heißt, er kann zweimal die Nutzung von Garantieleistungen innerhalb von 48 Monaten beanspruchen.

Weitere Vorteile sind: Gleichbleibendes Preisniveau bei deutlich steigenden Systemleistungen, Vermeidung teurer Nachrüstungen, jederzeit einheitlicher und aktueller technischer Stand des PC-Parks im Unternehmen.

- Fachhandel und Distributoren setzen mehr Geräte um und erzielen Neugeschäfte.

- Banken gewinnen neue Kunden und ein neues Refinanzierungsvolumen, das bei sinnvoller Bündelung interessante Größenordnungen erreichen kann.

- Hersteller profitieren von der erhöhten Update-Frequenz des PC-Installationsparks. Es werden mehr PCs abgesetzt.

Zunehmendes Interesse an dem Update-Programm zeigen vor allem Großkunden. Sie betrachten ihre Microcomputer. Investitionen mehr und mehr in ihrer Gesamtheit, was nicht zuletzt dem Integrationstrend des PCs anzuschreiben ist. Darüber hinaus ergeben sich bei einer Finanzierung der Gesamtinvestition ganz andere Größenordnungen, die sinnvollerweise zum Leasing führen.

Der Anwender hochaktueller Personalcomputer bleibt durch das Leasing-Update-Programm stets auf dem letzten Stand der Technik und der immer anspruchsvoller werdenden Anwendungen. Er braucht nur seine Mietverträge mit einer kurzen Dauer zu versehen, um die jeweils leistungsstärkste und modernste Mikrocomputertechnologie sowie die immer komplexer und anspruchsvoller werdenden Anwendungen wirtschaftlich nutzen zu können.