Branche revoltiert gegen Microsoft

PC-Hersteller planen ohne Windows

05.11.1999
MÜNCHEN (CW) - Der Rückhalt seitens der PC-Hersteller für Microsofts Windows schwindet. Viele große Anbieter arbeiten an Rechnern, die auf alternativen Systemen basieren sollen. Die Computer sollen in erster Linie als Internet-Zugangsgeräte dienen.

Internet-Zugangsgeräte, sogenannte Internet Appliances, könnten nach Meinung vieler Insider den herkömmlichen Desktop-PCs große Marktanteile wegnehmen.

So arbeitet zum Beispiel Gateway an Rechnern, die ohne Windows auskommen sollen. Die Geräte will der Direktanbieter ab nächstem Jahr zusammen mit AOL vermarkten. Auch Compaq arbeitet an reinen Internet-Rechnern, hat sich aber noch nicht entschieden, welches Betriebssystem die Maschinen steuern wird.

Microsoft versucht unterdessen, die PC-Hersteller bei der Stange zu halten. Mit Windows CE, einer abgespeckten Variante des Betriebssystems, die zur Zeit hauptsächlich in Handheld-PCs zum Einsatz kommt, will die Gates-Company ihre Marktposition sichern.

Die PC-Hersteller lehnten es ab, Produkte zu kommentieren, die noch nicht offiziell angekündigt seien. Nur Compaq-Chef Michael Capellas prophezeite, daß bei der Art und Weise, wie die Menschen das Internet nutzen, große Veränderungen bevorstünden.

Nach Ansicht von Kevin House, Analyst bei der International Data Corp. (IDC), könnte es sehr spannend werden, da jeder PC-Hersteller an Internet-Zugangsgeräten arbeitet. Insider rechnen damit, daß die Basisrechner für den Internet-Zugang zwischen null und 200 Dollar kosten werden, wenn Anwender zugleich einen Servicevertrag mit einem Provider abschließen. Es sei vorstellbar, daß die Rechner ohne Festplatte ausgeliefert werden. Auch die hochgezüchteten Intel-Prozessoren wären für diese Art Computer nicht nötig.