Nach dem Vorbild der Automobilindustrie

PC-Hersteller bauen Logistik-Marktplatz

05.05.2000
MÜNCHEN (CW) - Nach dem Vorbild der Automobilbranche wollen die Computerbauer, allen voran Hewlett-Packard und Compaq, ihre Beschaffung über das Netz organisieren.

Auf Initiative von HP-Chefin Carleton Fiorina gründen zwölf Unternehmen der Branche eine Firma, die bereits in 90 Tagen damit beginnen soll, über einen virtuellen Marktplatz Komponenten für die Teilnehmer zu beschaffen. Die Gründer werden zu gleichen Teilen Besitzer des Unternehmens, das zwar noch keinen Namen hat, aber bereits über ein Startkapital von 100 Millionen Dollar verfügt. Die Initiatoren sind HP, Compaq, AMD, Gateway, Hitachi, Infineon, Samsung, NEC, Quantum, SCI Systems, Western Digital und Loectron. Weitere Firmen sind zur Teilnahme eingeladen.

Abgewinkt hat die IBM. Das Unternehmen will noch im Mai mit neun Partnerunternehmen einen konkurrierenden Marktplatz eröffnen. Ebenfalls nicht mit von der Partie ist der PC-Konfektionär Dell, der bereits seit Jahren im Alleingang mit einem analogen Konzept erfolgreich ist.

Unklar ist derzeit noch, welche Techniken dem neuen Marktplatz zugrunde liegen sollen. Problematisch ist insbesondere die Entscheidung für das Supply-Chain-Management (SCM). Hierbei könnte HP-Partner I2 auf der Strecke bleiben. Bei der Ankündigung in New York zumindest wurde nicht über I2, sondern vor allem über die Techniken des Industriekonsortiums Rosettanet gesprochen, das sich um SCM-Standards bemüht, die von dem neuen Marktplatz genutzt und möglicherweise erweitert werden sollen. "Wir realisieren, was Rosettanet angestoßen hat", deutete Fiorina an. Die Vorteile von Rosettanet liegen vor allem in der breiten Unterstützung aus der Industrie, die man sich auch für den neuen Marktplatz wünscht.