Mikro-Jobs nach Lust und Laune

PC-Einsatz: Kostenquelle für Unternehmen

17.04.1987

SAN FRANCISCO (CWN) - Liebe macht blind - und wenn sie der neuen Technik in Form von Personal Computern gilt, nicht selten für die eigentlichen Aufgaben der Sachbearbeitung. US-amerikanische Consultants argwöhnen, daß exzessiver PC-Einsatz unwägbare Verlustrisiken für die Unternehmen mitsichbringt.

Die Euphorie für die "Kraftzwerge" in Betrieben klingt ab. Denn Organisatoren haben bisher vernachlässigte Kostenfaktoren bei der PC-Anwendung ausgemacht. So begännen seit kurzem auch PC-Verantwortliche, kritische Fragen zu stellen - dann etwa, wenn ein Mitarbeiter einen Personal Computer als Werkzeug gestellt bekommen möchte. Denn der Aufwand für "End-user Computing", so stellte die Nolan Norton Inc. Beratungsunternehmen fest, könnte immerhin bis zu zwei Prozent des Umsatzes betragen.

Dabei machten die Aufwendungen für Hardware noch den geringsten Anteil aus. Gravierender sei, daß die Beschäftigung mit dem PC von den eigentlichen Aufgaben am Arbeitsplatz ablenke. Dies treffe vor allem für selbsternannte "Computer-Gurus" zu, die über die Hälfte bis zu drei Viertel ihrer Zeit im Unternehmen mit "Hilfsdiensten" für Kollegen verbringen würden.

Auch bestimmte Anwendungen in der Fachbearbeitung - wie dBaseIII, Paradox oder PC Focus - ließen die Kosten in die Höhe schnellen. Gebe ein Unternehmen für ein Standardsoftware-Paket beispielsweise 500 Dollar aus, rechnet David Ferris, Chef der gleichnamigen Beratungsgesellschaft in San Francisco, vor, so müßten noch einmal rund 13 000 Dollar je Mitarbeiter veranschlagt werden, bis die Anwendung zum Laufen komme.

Bekannte Fallstricke sind, so Ferris, Unkenntnis über den Aufbau von Datenbanken, nicht erstellte Dokumentationen und mangelnde Datensicherung. Obwohl die Endanwender häufig nicht einmal vorhandene Rechnerleistung nutzen könnten, verlangten sie immer schnellere und leistungstärkere Geräte.

Vor allem PC-Gurus und (technikverliebte) "Techies" sähen Computer als Mittel an, ihre Karriere aufzubauen - und fielen nicht selten auf die Nase. Denn "sie haben dafür", zitiert Charlotte Hofmann, Präsidentin der kalifornischen Beratungsfirma Information Ideas Inc., aus ihren Erfahrungen, "eben keinen ausreichenden DV-Background".