Professionalität und Investitionssicherheit als neue Kennzeichen:

PC-Datenbanken stoßen in neue Leistungsdimensionen vor

18.08.1989

Vor einigen Jahren konnten selbst die populären PC-Datenbanksysteme nur Basisfunktionen zur Datenverwaltung anbieten. Inzwischen hat sich das Angebot für den PC-Anwender grundlegend gewandelt. Mit den Attributen leistungsfähige Benutzeroberfläche, umfangreiche Sprachimplementation. Netzwerkfähigkeit und SQL-Unterstützung können sich nunmehr zahlreiche Programme schmücken. Was noch fehlt, ist die Anpassung an neue Betriebssysteme und die Ausnutzung der erweiterten PC-Leistungsmerkmale.

Im Schatten des mit mehr als 50 Prozent Marktanteil fast übermächtigen Dbase, haben in den vergangenen Jahren zahlreiche PC-Datenbanksysteme das Licht der Welt erblickt. Doch nur sehr wenige dieser Programme konnten und können, trotz teilweise interessanter Konzepte, mehr als Achtungserfolge erzielen. Ganz zu schweigen davon, daß sie sich, gegen die etablierte Konkurrenz durchsetzen könnten. Wer schon lange im Rennen dabei ist, der hat auch hier die Nase vorn. Jahrelange Entwicklung und das Ohr am Markt zahlen sich nun - auch für den Benutzer - aus. PC-Datenbanksysteme, wie beispielsweise Dbase IV, Paradox 3.0, Rbase for DOS bzw. OS/2, Dataease 4.0 oder Omnis Quartz bieten inzwischen zahlreiche professionelle Leistungsmerkmale und vor allem eine hohe Investitionssicherheit.

Angriff auf die Großen - das Zauberwort heißt SQL

Der Erfolg der PC-Datenbankprogramme hat zahlreiche renommierte Mini- und Mainframe-Datenbanksystem-Hersteller dazu bewogen, PC-Lösungen zu kreieren. Trotz unbestritten guter Leistungsmerkmale führen sie im Massenmarkt Personal Computer eher ein Schattendasein. Zu hohe Ansprüche an die Qualifikation des Anwenders, keine modernen Benutzeroberflächen und zuviel Speicherbedarf (z.B. PC-Oracle) haben bisher den großen Erfolg verhindert. Die einzigen am Marktanteil gemessen "Großen", deren Ursprung nicht der PC-Bereich ist und die im PC-Markt noch mithalten können, sind PC-Focus und Informix. Ihren Zweck haben die eher strategischen Produkte aber trotzdem erfüllt. Bei zahlreichen Großanwendern konnten sie den Durchmarsch der "Kleinen" (Systeme, deren Ursprung der PC-Bereich ist) verhindern und ihre Position weiter stärken. Wer bereits mit Ingres unter Unix arbeitet, der wird bestimmt lieber mit PC-Ingres auf einem PC arbeiten, als eines der komplexen anderen Systeme neu zu erlernen.

Der von den "Großen" oft belächelte MS-DOS-Stückzahlen-Markt zeigt sich inzwischen auch wertmäßig, beispielsweise gegenüber Unix-Systemen, haushoch überlegen. Laut Dataquest war die Investition in PC-Datenbankprogramme im letzten Jahr fast zwanzigmal so hoch wie in Unix-Lösungen.

Jetzt kommt die nächste Angriffswelle der "Kleinen" auf die "Großen" zu. Das Zauberwort heißt SQL. Durch die Implementation des Großrechner-Abfragesprachenstandards in den Leistungsumfang der PC-Programme soll deren Position auch in (Groß)unternehmen gestärkt werden. Gerade hier trifft man auf eine Mixed-Hardware-Umgebung, die systemübergreifende Lösungen, in diesem Fall Datenbank-Abfragesprachen, verlangt. Dadurch wird der einzelne Benutzer bei der Datenmanipulation unabhängig von der speziellen Sprache einer spezifischen Programmlösung. Auch im Hinblick auf die neue Generation - der inzwischen schon zahlreich angepriesen SQL-Server - kommt dieser Abfragesprache in Zukunft eine immer größere Bedeutung zu.

Die bisher von den führenden PC-Datenbankanbietern verfolgten SQL-Konzepte sind sehr unterschiedlich. Wie nicht anders zu erwarten, setzt Dbase IV auf die IBM-DB2-SQL-Implementation. Durch Umschaltung in den SQL-Modus lassen sich von der Dbase-Befehlsebene SQL-Datenbanken einrichten und SQL-Kommandos zur Datenmanipulation aktivieren. Außerdem können SQL- und Dbase-Statements in einem Programm verwendet werden. Der Grund dafür ist, daß Dbase IV vor der Ausführung eine SQL-Anweisung intern in Dbase-Code übersetzt. Bisher beschränkt sich der Einsatz der Dbase-SQL-Sprache jedoch auf dezentrale SQL-Auswertungen. Direkte Host Zugriffe sind damit noch nicht realisierbar.

An einer wesentlich flexibleren Lösung arbeiten die Paradox-Entwickler. Statt nur einen bestimmter Dialekt soll ihre Lösung verschiedene SQL-Dialekte verarbeiten können. Bereits von Anfang an setzte sich der Rbase-Sprachumfang aus SQL-Statements zusammen.

Rückschritt gegenüber herkömmlichen PC-Lösungen

Keinerlei SQL-Unterstützung bietet bisher Omnis Quartz. Das gleiche gilt auch für Dataease 4.0. Hier wird jedoch ebenfalls in Kürze eine SQL-Erweiterung zu erwarten sein. Damit soll dann Zugriff sowohl auf IBMs DB-2-Mainframe-Datenbank als auch den OS/2-Datenbank-Manager sowie den Microsoft-/Ashton-Tate-SQL-Server bestehen. Im Gegensatz zu den anderen Lösungen wird man hier, wie bei Dataease kaum anders zu erwarten, eine menügesteuerte Lösung anbieten.

Für die Masse der Einzelanwender wird SQL jedoch eher ein Rückschritt gegenüber den Datenmanipulationsmöglichkeiten der konventionellen PC-Lösungen sein. Die SQL-Sprache bedarf wesentlich umfangreicherer Definitionen und verfügt außerdem in der Regel über keine Menüsteuerung. Allerdings haben schon einige findige kleine Softwarehäuser in den USA die Problematik erkannt und bieten Zusatzprodukte mit mehr Benutzerkomfort für PC-SQL-Abfragen an.

Gerade bei der Benutzerführung bieten inzwischen alle populären PC-Datenbanksysteme zahlreiche Vorteile gegenüber den "Großen". Der Wandel von Dbase steht hier für viele andere. War der Anwender beim Einsatz der Varianten II und III noch vollkommen auf sich gestellt, konnte er zumindest mit Dbase III Plus Basisarbeiten über den Assistenten verrichten. Wesentlich komplexer als bisher ist die Dbase IV-Benutzeroberfläche. Außer dem einfachen Zugang zu den einzelnen Selektions- und Formatfunktionen bietet es menügesteuerten Zugriff auf eine DOS-Shell, ein Paßwortsystem, eine Makrooption und die wichtigen Datenaustausch-Formatierroutinen.

Außer auf dem konventionellen Weg lassen sich beim Einsatz von Dbase IV Daten mittels der sogenannten QBE ("Query-by-Example")Technik abfragen. Bei dieser Art der Datenabfrage wird der Definitionsaufwand auf ein Minimum verkürzt. Lediglich "Beispiele" für das gesuchte Ergebnis sind zu formulieren. Des weiteren hat die Dbase IV-Menüsteuerung für geübte Anwender den entscheidenden Vorteil, daß sie jederzeit abgeschaltet werden kann.

Schneller Einstieg in die einzelnen Arbeitsbereiche

Auf dem konventionellen Balkenmenü (= Optionen und knappe Hinweistexte) basiert die Paradox-Menüsteuerung. Im Gegensatz zur Dbase-Menüsteuerung kann sie nicht abgeschaltet werden. Die Eingabewege sind oftmals sehr lang. Allerdings lassen sich für häufig wiederkehrende Arbeitsschritte Makros anlegen. Auch die von Paradox verwendete Abfragetechnik basiert auf der QBE-Methode. Bereits traditionell bietet Rbase wahlweise sowohl den menügesteuerten, als auch den direkten Weg zur Datenmanipulation an. Im Gegensatz zu Dbase oder Paradox ist die menügesteuerte

Abfrage allerdings sehr zeit- und eingabeintensiv.

Vollkommen menügesteuert von der Datenbankdefinition bis zur Anwendungsentwicklung ist Dataease. Die konventionelle Oberfläche des Programms bietet einen sehr schnellen Einstieg in die einzelnen Arbeitsbereiche des Systems. Sie ist insbesondere für Anwender, die lediglich über geringe EDV-Kenntnisse verfügen, geeignet. Ebenfalls vollkommen auf menugeführtes Arbeiten ausgerichtet und ebenso anspruchlos an die EDV-Qualifikation des Anwenders ist Omnis Quartz. Das auf der grafischen Betriebssystemerweiterung MS-Windows basierende Programm kann fast ausschließlich mit der Maus bedient werden. Die Menüs sind sehr gut strukturiert, die einzelnen Optionen und Funktionen verständlich formuliert. Auch mit Omnis Quartz kann eine komplette Applikation menügesteuert entwickelt werden.

Insbesondere die professionellen PC-Datenbanksysteme verfügen inzwischen über umfangreiche Funktionen zur Datenabfrage und -manipulation. Fast alle umfassen nunmehr auch leistungsfähige Merkmale zur Analyse des gespeicherten Zahlenmaterials. Mittels einer Kreuztabelle lassen sich beispielsweise bei Paradox und Rbase zusätzlich die gespeicherten Informationen analysieren.

Umfangreiche Funktionen zur Datenmanipulation

Grafische Funktionen haben dagegen bisher nur wenige Programme integriert. Wenn überhaupt, dann lassen sich lediglich Balkendiagramme erzeugen. Eine rühmliche Ausnahme bildet hier Paradox. Die integrierten grafischen Routinen sind ähnlich umfangreich wie die Grafikoptionen integrierter Pakete. Dagegen muß beim Arbeiten mit den anderen populären Systemen in ein zusätzliches Grafikprogramm investiert werden. Sowohl für Rbase als auch Dataease werden speziell abgestimmte Zusatzprogramme angeboten. Für Dbase gibt es verschiedene Grafik-Tools zur Einbindung über die CALL-Schnittstelle. Außerdem stellt Dbase IV ein Hilfsprogramm zur formatierten Übergabe der Daten an das Grafikprogramm Chartmaster zur Verfügung.

PC-Anwendungsspektrum erheblich erweitert

Die als beispielhaft angeführten Lösungen erfüllen alle eine wesentliche Anforderung an Datenbanksysteme als zentrale Informationsspeicher: den problemlosen Datenaustausch. Transferieren lassen sich die Daten der fünf Programme in allen wichtigen Formaten. Es werden unter anderem verschiedene ASCII- und Lotus-Formate, sowie das DIF-, SYLK- oder Dbase-DBF-Format unterstützt. Dadurch ist die notwendige Verbindung zu Textsystemen und Kalkulationsblättern realisierbar. Außerdem können einige Programme wie beispielsweise Dataease 4.0 gescannte Informationen (= Abbildungen) über ein Zusatzprogramm einlesen und gemeinsam mit den anderen Daten verwalten. Auf diese Weise sind neben alphanumerischen Daten auch Abbildungen in einer Datenbank zu verwalten. Dadurch wird das Anwendungsspektrum erheblich erweitert.

Applikationsentwicklung durch direkte Codierung

Mit allen fünf führenden PC-Datenbanksystemen läßt sich die Entwicklung schlüsselfertiger Applikationen realisieren. Allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Den umfangreichsten Befehlssatz bietet die Dbase-Sprache. Damit sind sogar in anderen Programmiersprachen wie Assembler oder "C" formulierte Routinen in Applikationen einzubinden. Des weiteren kann die Anzahl der integrierten Funktionen um sogenannte benutzerdefinierte Funktionen (= UDFs) erweitert werden. Diese lassen sich nach der "Compilierung wie Dbase-Standard-Funktionen einsetzen. Ebenfalls einen komplexen Sprachumfang bieten Paradox und Rbase an. Über das Rbase Programmers Interface kann sogar mittels Hochsprachen wie C, Pascal oder Fortran auf die Datenbankdateien zugegriffen werden.

In der Regel geschieht die Anwendungsentwicklung bei allen drei Systemen durch direkte Codierung. Jedes der Programme bietet jedoch alternativ einen leistungsfähigen Generator zur Anwendungserstellung an. Über den komplexesten integrierten Generator verfügt wohl Dbase. Der am leichtesten zu bedienende und trotzdem leistungsfähigste wiederum ist in Rbase integriert. Beide Generatoren sind direkt aus dem Datenbankprogramm heraus zu starten und erzeugen einen leicht nachvollziehbaren Programmcode. Dagegen muß die Paradox-Lösung wegen eines extrem hohen Hauptspeicherbedarfs extern aktiviert werden. Außerdem erzeugt der relativ einfach zu bedienende "Paradox Personal Programmer" selbst bei kleinen Applikationen sehr umfangreiche, unübersichtliche Programmdateien.

Akzeptanz hängt von der Programmierfähigkeit ab

Wie die Beispiele deutlich zeigen, hängt gerade im professionellen Bereich die Akzeptanz ganz besonders von der Programmierfähigkeit ab. In Verbindung mit einer Schnittstelle zu Hochsprachen wird dieses Merkmal in Zukunft noch weiter an Bedeutung bei der Anwendungsentwicklung gewinnen. Auf diese Weise lassen sich Flexibilität und erhebliche Zeitersparnis bei der Anwendungsentwicklung hervorragend miteinander verbinden. Wobei der Weg auch hier langsam aber sicher in Richtung "objektorientierte Programmierung" geht, wie beispielsweise bei Microsofts Omega oder Microrims GUIE (Graphical User Interface Engine).

Der ständig steigende Leistungsumfang der PC-Datenbanksysteme macht den für Daten und Anwendungsprogramme noch zu Verfügung stehenden Speicherbereich immer enger. Bei sehr komplexen Anwendungen und umfangreichen Datenbeständen führt das zu Leistungsengpässen, da die Daten ständig zwischen der Festplatte und dem Arbeitsspeicher zu verschieben sind Notwendigen, über die 640 KByte-Grenze hinausgehenden, zusätzlichen Speicherbereich unterstützen weit weniger Programme als es die Hochglanzprospekte signalisieren. Leistungsumfang des 386 wird noch nicht genutzt

Auch Dbase IV nicht. Die bisher ausgelieferten Release-Stände bieten keine Expanded Memory-Unterstützung nach den LIM-EMS-Spezifikationen. Anders ist das unter anderem bei Paradox. Hier kann über die MS-DOS-Grenze hinausgehender erweiterter Speicherplatz genutzt werden.

Alle populären Systeme erlauben die Aktivierung anderer MS-DOS-Programme, ohne das Datenbanksystem verlassen zu müssen. Allerdings wird es dann im Hauptspeicher sehr eng. Ungefähr 180 KByte verbleiblen beim Arbeiten mit Dbase IV. Nicht einmal 100 KByte sind es beim Arbeiten mit Rbase for DOS. Dagegen verschwindet das ansonsten sehr speicherplatzintensive Paradox 3.0 fast vollständig aus dem Speicher. Lediglich einige Adressen, die zur Rückkehr in das System notwendig sind, verbleiben im Hauptspeicher. Dem Dbase-Anwender kommt hier wieder einmal die große Verbreitung des Programms zugute. Mittels eines Hilfsprogramms kann praktisch jedes MS-DOS-Programme, darunter auch das hauptspeicherorientierte Framework, von Dbase IV aus aufgerufen werden.

Erst ganz wenige PC-Datenbanksysteme nutzen die erweiterten Leistungsmerkmale des 386er-Prozessors. Zu den bekanntesten Vertretern gehören der Dbase-Clone Foxbase sowie Paradox in der Version 2.0. Insbesondere das schnelle Foxbase legt auf einem 386-AT mit der 386-Version gegenüber der Standardvariante nochmals erheblich zu.

Gerade Datenbanksysteme sind für den Einsatz in einer Mehrbenutzerumgebung prädestiniert. Das haben inzwischen auch die Hersteller der meisten PC-Datenbanksysteme erkannt. Dutzende von Lösungen unterstützen nunmehr den Einsatz in lokalen Netzwerken. Alle der angeführten fünf Lösungen benötigen einen dedizierten File Server für den LAN-Betrieb. Die entsprechende File-Server-Software ist bereits im Basislieferumfang enthalten. Unterschiedlich ist die Anzahl der standardmäßig zugelassenen Benutzer für den LAN-Einsatz. So erlaubt beispielsweise Rbase for DOS bereits in der Basisversion drei Benutzern den Zugriff im Netzwerk. Für weitere Anwender werden, wie grundsätzlich bei allen anderen Systemen, zusätzliche LAN-Lizenzen (sprich LAN-Packs) benötigt.

Jedes der fünf populären Programme stellt die Basisfunktionen zur Sicherung der Datenintegrität bereit: Record- und File-Locking. Des weiteren ist beispielsweise in Dbase IV oder Dataease 4.0 auch bereits das Transaktionskonzept verwirklicht, das eine höhere Sicherheit bei der Dateiverarbeitung im Netz bietet. Problematisch ist beim Einsatz von Datenbanksystemen die Limitierung der Anzahl der gleichzeitig zu öffnenden Dateien, was beim Anwendungsdesign einschränkt. Man muß sich auch darüber bewußt sein, daß das ansonsten von MS-DOS gesetzte Limit von 640 KByte adressierbarem Arbeitsspeicher beim LAN-Einsatz auf dem File-Server tatsächlich das Minimum ist.

Einstieg in den echten Mehrbenutzerbetrieb

Der Mehrbenutzereinsatz von PC-Datenbanksystemen beschränkt sich im wesentlichen auf Netzwerklösungen. Nur sehr wenige PC-Datenbanksysteme sind bisher unter Unix zu betreiben. Zu den wenigen Programmen gehören unter anderem Adimens, Conzept-16, Dataflex und die Dbase-Clones Foxbase sowie Dbman. Warum sich die "Kleinen" behutsam in diesem Markt bewegen, dokumentiert am deutlichsten eine Aussage von Nantucket-President Larry M. Heimendinger. Auf die Frage, wann es eine Clipper-Version unter Unix geben würde, antwortete er: "Welches Unix?" Eine Problematik, die sich beim Einsatz unter MS-DOS für die Hersteller nie gestellt hat. Wohl auch ein Grund dafür, warum beispielsweise Dbase-Hersteller AshtonTate den Weg über DEC-VAX-VMS-Systeme zum Einstieg in den "echten" Mehrbenutzerbetrieb nimmt. Einen Weg, den der Dbase-Clone Recital, allerdings auf der Basis von Dbase III Plus, bereits gegangen ist.

PC-Datenbank-Angebot für OS/2 noch mager

Auch das Angebot an echten OS/2-Datenbanksystemen nimmt sich bisher eher bescheiden aus. Von den populären PC-Datenbankprogrammen gibt es lediglich eine Rbase und eine Paradox OS/2-Version. Dbase IV wird erst mit der Version 1.1 im Protected-Mode des X86er-Prozessors zu betreiben sein. Schnell waren dagegen die deutschen Conzept-16Entwickler. Als eine der ersten bieten sie eine OS/2-Variante ihres Datenbanksystems an.

Warum das Angebot nicht bereits wesentlich großer ist, liegt im wesentlichen auch an den Speicherpreisen. Sechs bis acht Megabyte müssen es mindestens sein, um unter OS/2 gemeinsam ein Datenbanksystem und eine andere Anwendungslösung wie beispielsweise eine Textverarbeitung betreiben zu können. Viele Anwender sind nicht bereit, einerseits diese Investitionen zu tätigen, ohne dabei andererseits an Leistungsmerkmalen zu gewinnen. Letztendlich stehen trotz des höheren Hardwarebedarfs nur Multitasking-, jedoch nicht auch Multiuser-Fähigkeiten, zur Verfügung.

MS-DOS-Alternative für den Netzwerkbetrieb

Eine wesentlich höhere Bedeutung wird der Einsatz von Datenbanksystemen unter OS/2 in Verbindung mit den verschiedenen Datenbank-Servern erlangen. Bereits verfügbar sollen der in der Bundesrepublik von SPI vertriebene Gupta SQL Base-Server sowie Novells Netware SQL-Server sein.

Beide Programme sind alternativ auch auf der Basis von MS-DOS in einem Netzwerk zu betreiben. Bisher nur als Stand-alone-Version ist IBMs OS/2 Extended Edition Database Manager verfügbar.

Des weiteren wurde für das letzte Quartal dieses Jahres der Oracle-Server for OS/2 angekündigt. Sehr hoch und unterschiedlich wird der Speicherbedarf dieser Systeme sein. Am unter Ende liegt der Novell Netware SQL-Server mit einem Minimum von 3 MByte. Mehr als das doppelte soll der SQL-Server benötigen.

Sehr unterschiedlich ist auch die Zahl der Datenbanksysteme, die die einzelnen Varianten unterstützen Zahlreiche Datenbanksysteme, darunter Dbase IV 1.1, Paradox, PC-Focus, Dataease, Revelation, MDBS, XDB, F+A, dBXL und Omnis Quartz, können beispielsweise beim Einsatz des SQL-Servers als Client front ends eingesetzt werden.

_AU:Heinz-Peter Herbert