Diebold erwartet verschärften Wettbewerb im professionellen Mikro-Markt:

PC-Anbieter sind mit Absatz zufrieden

24.10.1986

FRANKFURT (CW) - Recht durchwachsen ist derzeit das Gesamtbild des professionellen PC-Marktes in Deutschland. Nach Untersuchungen der Diebold Deutschland GmbH sind die PC-Hersteller zwar mit dem Absatz im ersten Halbjahr 1986 zufrieden, die Erlösentwicklung läßt bei einigen Anbietern dagegen zu wünschen übrig.

Das Frankfurter Managementberatungsunternehmen stellte fest, daß in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr als 94 000 Systeme in der Kaufpreisklasse über 5000 Mark abgesetzt wurden. Der stärkste Absatz erfolgte dabei über den Handel. In dem ehemals durch semiprofessionelle Geräte belegten Preisbereich von 3000 bis 5000 Mark wurden etwa 60 000 PCs "an den Kunden gebracht". Ein großer Teil davon ging in Schulen, Ausbildungseinrichtungen und als Terminalersatz in den Forschungs- beziehungsweise Entwicklungsbereich der Hochschulinstitute sowie in die Industrie.

Zu den stärksten Anbietern professioneller Mikrocomputer zählt neben IBM und Olivetti der Newcomer Tandon. Nach seinem Markteintritt im Oktober 1985 schaffte das Unternehmen, gemessen an den Auslieferungen, auf Anhieb den dritten Platz. Dies, so Diebold, gelang mit der frühzeitigen Verfügbarkeit eines AT-kompatiblen PC und einer aggressiven Preispolitik. Auch Olivetti kann zufrieden sein. Das Unternehmen konnte seine zweite Position mit Hilfe der auf Klein- und Mittelbetriebe ausgerichteten Lösungen sowie im Steuerberatermarkt mit dem speziellen Datev-Angebot weiter ausbauen.

Trotz des wachsenden Wettbewerbs hat auch der Ranglistenerste IBM seinen Marktanteil im Vergleich zum Vorjahr gehalten. Allerdings könnten Preisrücknahmen und anhaltende Lieferprobleme in der AT-Klasse dem Unternehmen im PC-Geschäft Probleme bescheren und zu einem Wachstumsstillstand beim Gesamtjahresumsatz führen.

Weniger erfreulich verlief laut Diebold bei einigen PC-Anbietern jedoch die Erlösentwicklung. Weder der günstige Dollarkurs noch die Absatzsteigerungen hätten die durch den scharfen Wettbewerb erzwungenen Preisrücknahmen ausgleichen können. Diese lagen zwischen 10 und 35 Prozent. Dieser Konkurrenzkampf, erwartet die Frankfurter Beratungsgesellschaft, werde sich in den kommenden Monaten noch weiter verschärfen. Deshalb seien die heutigen Spitzenpositionen innerhalb der Rangliste der absatzstärksten PC-Anbieter auch keineswegs gefestigt.