Datakom, Wörth, bietet Hard-Softwarepaket "Feline" an:

PC analysiert Transaktionen in Hex-Form

12.12.1986

MÜNCHEN (pi) - Die Netzwerk-Architektur der IBM (Systems Network Architecture) steuert komplexe Datenübertragungssetze. Entsprechend groß ist der Overhead, also die Menge der Informationen, die zu den eigentlichen zu transportierenden Anwenderdaten hinzugefügt werden. Im Fehlerfalle geht es darum, diese Steuerinformationen zu selektieren und gegebenenfalls zu analysieren. Ein PC, ausgerüstet mit geeigneter Hard- und Software, kann dabei wertvolle Dienste leisten.

Die manuelle Analyse des SNA-Traces ist zeitintensiv und erfordert viel Know-how. Was tun, wenn zum Beispiel eine bestimmte PU (Physical-Unit) oder LU (Logical-Unit) nicht oder nicht korrekt antwortet? Geeignete Hilfsmittel, also Software-Tools im Front-end-Prozessor wie NCCF oder NPDA beispielsweise, sind durchaus in der Lage, solche Fehler zu erkennen und zu melden. Auch eine Teilanalyse ist zu bewerkstelligen. Die genaue Fehlerursache bringt häufig aber erst ein Leitungs-Trace an den Tag. Das Operating ist sicher mehr oder weniger gern bereit, solche Traces zu erstellen. Das Produkt ist dann, sagen wir, drei A4-Seiten lang oder noch länger und besteht aus vielen aneinandergereihten Hex-Codes.

Natürlich gibt es irgendwo im Hause den SNA-Spezialisten, der jeden Transmission-Header, Response-Header oder die Response-Unit auf Anhieb erkennt und auf Richtigkeit überprüft - falls er gerade greifbar und nicht anderweitig beschäftigt ist. Das manuelle Scannen mit den Augen bleibt jedoch auch ihm nicht erspart. Mit anderen Worten: Seine Aufgabe ist es, aus einer großen Anzahl richtiger Transaktionen, dargestellt in Hex-Form, die fehlerhaften herauszusuchen. Es sei denn, er verfügt über ein Werkzeug, das ihm die mühselige Selektion einschließlich Decodierung weitgehend abnimmt.

Der PC wäre das geeignete Werkzeug. Es bleibt jedoch die Frage offen, wie die zu analysierenden Übertragungsblöcke in den PC gelangen.

Seit einiger Zeit gibt es Hard-/Softwarepakete, die einen PC in einen Datenleitungsmonitor/-analysator verwandeln. Das nachstehend beschriebene Konzept basiert auf dem Hard-/Softwarepaket Feline PA8852 für IBM PCs und Kompatible, also auch für tragbare IBM-kompatible PCs.

Feline beziehungsweise der PC mit Feline wird direkt an die Datenleitung, zum Beispiel an eine Verbindung zwischen Front-end-Prozessor und Terminal-Steuereinheit angeschlossen. Während der Aufzeichnung kann online bis zur SDLC-Ebene 2 decodiert werden. Für die Analyse der SDLC-Ebene 2 und der SNA-Ebenen 2 bis 7 wird dem Daten-File ein Name zugeteilt und steht zur Analyse mit dem Programm DAS.01 bereit.

Eine Online-Analyse aller oder nur bestimmter SNA-Ebenen würde aufgrund der großen Informationsmenge innerhalb kurzer Zeit ohnehin keinen Sinn ergeben.

Das Programm DAS.01 wurde von Datakom als Exklusiv-Distributor des Produkts Feline PA8852 in Deutschland in Zusammenarbeit mit SNA-Spezialisten entwickelt.

Das Analyseprogramm verfügt über fünf Display-Level, je nachdem wie viele Informationen für jeden zu analysierenden Datenübertragungsblock angezeigt werden sollen. Im Set-up-Menü (Bild 1) erfolgt die Auswahl. Bild 2 zeigt, welche Informationen mit den verschiedenen Display-Levels angeboten werden. Zusätzlich lassen sich bestimmte Controller-Adressen (PUs), Logical-Unit-Adressen (LUs) oder andere Ereignisse gemäß Set-up-Menü herausfiltern. Da alle Informationen ständig auf der Floppy beziehungsweise Harddisk parat sind, ist die Umschaltung von einem zum anderen Display-Level dynamisch, also während der Analyse möglich. Am folgenden Beispiel wird die Funktionsweise des DAS.01 transparenter.

Programm sucht nach negativer Response

Gesucht wird nach einem Bind, PU-Adresse 03, LU-Adresse ebenfalls 03. Das Ereignis erscheint innerhalb kurzer Zeit auf dem Bildschirm des PC. Die Hex-Folge, separiert nach Link-Header, Transmission-Header, Request-Header, Response-Unit etc., kann ein- oder ausgeblendet werden. Die Bilder 3 und 4 zeigen die vollständige Decodierung des Blocks im Display-Level 5, wozu zwei PC-Bildschirme benötigt werden. Die Print-Screen-Taste des PCs aktiviert den angeschlossenen PC-Printer, also eine Hardcopy.

Ein anderes Beispiel: Gesucht wird nach einer negativen Response. Dazu werden alle Suchkriterien im Set-up-Menü (Bild 1) auf "No" gesetzt, ausgenommen "Negative Response". Das Programm sucht dann alle Datenblöcke nach einer negativen Response ab.

Ein zusätzlicher Programmteil erlaubt die manuelle Eingabe von Datenblöcken im Hex-Format mit anschließender Decodierung. Diese Funktion ist sicher dann sinnvoll wenn es sich nur um einen zu analysierenden Übertragungsblock handelt und eine Aufzeichnung somit zeitaufwendiger wäre, als die manuelle Eingabe. Dieser Programmteil läßt sich jedoch ebensogut für Entwicklungs- und Schulungszwecke oder auch zur Netzwerk-Optimierung verwenden. Handelt es sich zum Beispiel um einen Übertragungsblock mit Bildschirm-Ausgaben, werden auch 3270-Commands wie WCCs, der Zustand der Tastatur, Bildschirm-Attribute und Userdaten decodiert dargestellt.

Eine Demo-Diskette, auf der eine komplette SNA-Aufzeichnung als Daten-File abrufbar ist demonstriert das Programm DAS.01. Wer schon

einmal mit der entsprechender SNA-Dokumentation zur Hand Stunden

oder tage verbracht hat nach dem Motto "Welcher Hex-Code bedeutet nun wieder was?", wird das Werkzeug PC zu schätzen wissen. Vielleicht trägt ein solcher Assistent dazu bei, daß der oder die SNA-Gurus wertvolle Zeit nicht dazu verwenden müssen, meterlange Traces manuell nach bestimmten Ereignissen zu durchsuchen. Wer will also behaupten, der PC könne die Groß-EDV nicht ergänzen?

Informationen: Datakom Gesellschaft für Datenkommunikation mbH, Teufstettener Str. 3, 8059 Wörth 08122/40661.