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Beteiligung an BillSAFE

PayPal will Kauf auf Rechnung im E-Commerce durchsetzen

04.11.2010
Der Zahlungsanbieter PayPal will in Deutschland mit dem Kauf auf Rechnung im Internet-Handel punkten.

Dafür beteiligte sich die Tochter der Handelsplattform eBay am deutschen Dienstleister BillSAFE, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Die Produkte der beiden Anbieter sollen in den kommenden Monaten schrittweise integriert werden. Zunächst bleibt es bei den bisherigen Dienstleistungen. Die Partner haben vor allem die kleineren und mittleren Internet-Händler im Auge, für die es ein zu großer Aufwand wäre, ein eigenes System für Zahlungen auf Rechnung zu organisieren.

BillSAFE organisiert für Online-Händler die Bezahlung per Rechnung. Bei PayPal sind bisher Kreditkarte oder Vorauszahlung möglich. PayPal hätte einen Rechnungs-Dienst sicher auch im Alleingang aufziehen können, räumte Deutschland-Geschäftsführer Gregor Bieler ein. Auslöser für die Kooperation mit BillSAFE sei der Zeitdruck gewesen: "Derzeit drängen sehr viele Anbieter in den Markt. Wir gehen davon aus, dass sich das Fenster in neun bis zwölf Monaten schließen wird", sagte Bieler der Nachrichtenagentur dpa. BillSAFE habe mit einer funktionierenden Technologie überzeugt, ergänzte PayPal-Manager Marc Strigel.

Die Zahlung auf Rechnung ist bei Kunden in Deutschland beliebt. Zum einen, weil sie dabei die Waren vor dem Bezahlen ausprobieren können. Zum anderen fühlen sie sich bei Zweifeln an der Verlässlichkeit eines Online-Händlers sicherer. Viele vor allem kleinere Händler bieten aber vor allem aus Angst vor Zahlungsausfällen keinen Kauf auf Rechnung an. Genau in diese Lücke wollen PayPal und BillSAFE gemeinsam vorstoßen. Es gehe darum, den Kauf auf Rechnung bei der Masse der Online-Händler zu etablieren, sagte Strigel.

Es sei wichtig, möglichst schnell auf dem Markt zu sein, betonte Bieler. Denn ein Online-Händler werde kaum zwei verschiedene Zahlungsdienstleister für den Kauf auf Rechnung nutzen - und die Wechselbereitschaft sei auch gering. "Wir sind der erste große Anbieter, der in diesen Markt kommt", unterstrich Bieler.

Zum Frühjahr wollen sich die beiden Dienste über die gegenseitige Öffnung der Schnittstellen verzahnen, kündigte Bieler an. Danach sollen die Angebote zusammengeführt werden. PayPal beteiligte sich an BillSAFE über eine Kapitalerhöhung, die bisherigen Eigentümer behalten die Mehrheit. Zu Anteilen und Summen wurden keine Angaben gemacht.

Das Geschäftsmodell von BillSAFE ist, den Kauf auf Rechnung für die Online-Händler komplett abzuwickeln. Zunächst führt BillSAFE die automatisierte Risikoprüfung durch, bei der entschieden wird, ob ein Käufer überhaupt per Rechnung zahlen darf. Der Kunde überweist das Geld dann an den Dienstleister, der es an den Händler weitergibt. Bei einem Zahlungsausfall springt BillSAFE ein und holt sich das Geld anschließend vom Käufer.

Die Dienstleistung ist nicht gang billig: Nach Auskunft von BillSAFE-Geschäftsführer Alexander Ey erhebt sein Unternehmen je nach Einzelfall eine Gebühr um die vier bis sieben Prozent des Rechnungsbetrags. PayPal liegt mit seinen aktuellen 1,2 bis 1,9 Prozent für Vorkasse oder Kreditkartenzahlung deutlich darunter.

Offen blieb die Frage, ob BillSAFE auch Zugang zum Datenschatz der Kundenkonten von PayPal bekommt - der Dienstleister reklamiert 15 Millionen Kundenkonten für sich. Über eine eventuelle Weitergabe der Daten werde unter Berücksichtigung der Datenschutzregeln nachgedacht, sagte Strigel. (dpa/tc)