Patentstreit zwingt Anwender zum Office-Update

31.01.2006
Ein Entwickler aus Guatemala erhält fast neun Millionen Dollar Schadenersatz und die Anwender müssen Updates für ihre Microsoft-Produkte einspielen.

Microsoft hat seine Kunden darauf hingewiesen, Patches und Service-Packs für Office-Produkte zu installieren. Betroffen sind "Office Professional 2003" mit der Datenbank Access 2003, "Office XP Professional" sowie die Access-Version 2002, die zwischen 1997 und 2003 auf den Markt gebracht wurden. Allerdings müssen nur Neuinstallationen dieser Produkte mit dem Update auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Patches für die Office-Versionen finden sich unter: http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?displaylang=de&FamilyID=57E27A97-2DB6-4654-9DB6-EC7D5B4DD867

Das Update für Access 2002 lässt sich von folgender Adresse herunterladen: http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?displaylang=de&FamilyID=7497D7F0-BEF5-4054-B854-B1240B5135F5

Grund dafür ist ein Urteil vom vergangenen Jahr. Ein kalifornisches Gericht hatte zugunsten des Entwicklers Carlos Armando Amado aus Guatemala entschieden, der Microsoft wegen zehn Patentrechtsverletzungen verklagt hatte. Neun davon wies der Richter ab, in einem Fall bekam der Lateinamerikaner Recht.

Amado hatte das Patent im Jahr 1994 eingereicht. Dabei geht es um Software, die den Datenaustausch zwischen den Microsoft-Produkten Excel und Access erleichtert. Microsoft muss dem Entwickler 8,9 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen und die entsprechenden Codeteile aus seinen Applikationen entfernen.

Microsoft entschuldigte sich in einer offiziellen Mitteilung für mögliche Unannehmlichkeiten auf Seiten der Kunden. Man werde alles tun, um das Upgrade so einfach wie möglich zu gestalten, versprach der für Lizenzfragen zuständige Manager Sunny Jensen Charlebois. Wie viele Kunden davon betroffen seien, wollte er jedoch nicht verraten. Es handle sich nur um einen kleinen Teil der weltweiten Office-Gemeinde.

Für die Unternehmen, die Office einsetzen, könnten die von Microsoft empfohlenen Maßnahmen jedoch durchaus weit reichende Folgen haben, warnt Gartner-Analyst Michael Silver. Es sei aufwändig sicherzustellen, dass Access-Datenbanken und Excel-Makros nach einem Update auch wirklich reibungslos miteinander funktionierten. Das Problem zu ignorieren, sei keine Lösung. Zwar verspreche Microsoft, seine Kunden vor Patentrechtsklagen zu schützen, die Lizenzvereinbarungen sind jedoch eindeutig. Kunden müssten ihre Systeme sofort umstellen. Die Kosten dafür sind Silver zufolge kaum abzuschätzen. (ba)