Passives Mitglied der Object Management Group Mannesmann DV macht sich in Pilotprojekten mit OT vertraut

11.08.1995

MUENCHEN (qua) - Die Mannesmann Datenverarbeitung GmbH (MDV), Ratingen, ist der Object Management Group (OMG) beigetreten - zunaechst allerdings nur als passives Mitglied. Eigenen Angaben zufolge moechte sich das Systemhaus der Mannesmann AG, Duesseldorf, auf diese Weise den fruehzeitigen Zugriff auf die OMG-Dokumente und die Teilnehme an den technologischen Diskussionen des Gremiums sichern.

"Als Systemhaus und IT-Anbieter sind wir von Standards im Bereich Objekttechnologie extrem abhaengig", heisst es sinngemaess in der Begruendung, die die Hauptabteilung Automatisierungstechnik der Mannesmann-Spitze vorgelegt hat. Die Automatisierungstechnik - oder genauer gesagt: die ihr untergeordnete Abteilung Softwaretechnologie - gilt als Initiatorin des OMG-Beitritts.

Einer von zwei namentlich eingetragenen "Subscribing Members" ist der Abteilungsleiter Wolfgang Rothe. Er hat, so sagt er, anhand von Pilotprojekten festgestellt, dass der Einsatz objektorientierter Techniken strategische Bedeutung haben koenne. "Deshalb wollen wir bereits im Vorfeld Erkundigungen darueber einziehen, was sich in puncto Standards und Spezifikationen tut." Als passives Mitglied kann MDV keinen direkten Einfluss auf die Spezifizierung nehmen. Aber fuer ein geringes Entgelt - laut Rothe etwa 1000 Dollar im Jahr - erwirbt das Unternehmen das Recht, technische OMG-Dokumentationen eher einzusehen als Nichtmitglieder. Zu einer aktiven Mitgliedschaft, die 10000 Dollar im Jahr kostet, hat sich das Unternehmen bislang nicht durchringen koennen.

Seine positive Einschaetzung der Objekttechnik bezieht Rothe aus dem erfolgreichen Verlauf mehrerer Anwendungsvorhaben. Dazu gehoeren verteilte Systeme, Applikationen mit Sprachwechsel auf Knopfdruck sowie Software fuer die Visualisierung von Prozessen.

Wie der Software-Experte erlaeutert, wurde das zuletzt genannte Projekt beispielsweise zunaechst konventionell - mit Hilfe der Programmiersprache C - in Angriff genommen. Es sei jedoch im Anwendungsstau steckengeblieben. Die schliesslich implementierte Loesung habe seine Abteilung voellig neu entwickelt - auf der Basis von C++. Erfahrungen wie diese lieferten den Nachweis dafuer, dass sich mit der Objekttechnik Aufwand und Kosten der Software- Entwicklung reduzieren liessen.

MDV wurde vor 25 Jahren als Service-Rechenzentrum des Mannesmann- Konzerns ins Leben gerufen. Seit dem vergangenen Jahr muss sich das mittlerweile mehr als 650 Koepfe zaehlende Systemhaus als Profit- Center selbst tragen. Seither verzeichnet es einen wachsenden Fremdumsatz-Anteil, der laut Rothe im vergangenen Jahr bei einem Siebtel der Einnahmen lag.