PTProducts löst Pro Junior ab

Parametric nimmt neuen Anlauf bei PC-basiertem CAD

23.01.1997

Auf einen lediglich fünfprozentigen Anteil am PTC-Gesamtumsatz brachte es die Junior-Variante, die Anfang 1995 eingeführt wurde. Daß man ohne ausreichendes Engagement keinen Fuß in einem Markt fassen kann, in den Branchengrößen wie Autodesk ihr ganzes Gewicht hineinlegen, ist mittlerweile auch PTC klargeworden. Hinzu kommt, daß dieses Segment noch ausreichend Wachstumspotential bietet - rund 500000 Kunden, so kalkuliert der Hersteller, wollen weltweit vom 2D- zum 3D-Design auf PC-Basis wechseln. Die Konsequenz: Das nun vorgestellte PT/Products löst mit erweitertem Funktionsumfang Pro/Junior ab und wird zudem von einem eigenen Geschäftsbereich betreut.

Kernstück der neuen Produktfamilie ist der rund 12 500 Mark teure "PT/Modeler". Er umfaßt drei aus dem für Unix und NT angebotenen "Advanced Designer Package" freigeschaltete Module: das in allen PTC-Produkten verwendete Basissystem "Pro/Engineer", "Pro/Detail" für die Zeichnungserstellung aus 3D-Modellen sowie "Pro/Assembly" für die Zusammenbaukonstruktion. Optionale Bestandteile der inzwischen deutschsprachig verfügbaren Produktfamilie sind unter anderem eine Rendering-Komponente und eine Normteilebibliothek. Das Developer Toolkit stellt dabei mit 15 100 Mark den teuersten Posten dar.

Als wichtigste Zusatzfunktionen gegenüber Pro Junior nennt der Hersteller erweiterte Features im Bereich der Variantenkonstruktion, die volle OLE-Unterstützung, eine direkte Schnittstelle zu Autocad sowie einen Map-Key-Recorder, mit dem sich Befehlsfolgen abspeichern und per Hotkey aufrufen lassen.

Obwohl es sich bei dem CAD-Paket um Windows-95- beziehungsweise NT-Programme handelt, entspricht es bezüglich der Oberfläche noch nicht dem Windows-Standard. Dies liegt an Pro/Engineer, das auch in der Version 17 immer noch mit einer in Fachkreisen als antiquiert bezeichneten Benutzerumgebung aufwartet.

Windows-Oberfläche läßt auf sich warten

Dem funktional fortschrittlichen Produkt - immerhin ein Pionier im Bereich der parametrischen 3D-Modellierung - wird dieser Umstand gerne verziehen, zumal die erstmals vor rund zehn Jahren erschienene Lösung inzwischen als ausgeklügelter Veteran unter den Konstruktionspaketen gilt. Der Schritt zu einer Windows-konformen Bedieneroberfläche soll bei PT/Products erst in der für Mitte 1997 vorgesehenen Version 2.0 vollzogen sein.

Eine weitere Kritik wird der Hersteller allerdings auch in PT/Products vorerst nicht berücksichtigen. Der Umstand, daß sich Konstruktionsdateien von Pro Junior in die High-end-Lösung übernehmen lassen, umgekehrt jedoch nicht, wird im neuen Produkt fortgesetzt. Rein technisch gesehen gibt es keinen Grund für diese Einschränkung, da beide Systeme auf Pro/Engineer basieren. PTC verteidigt seine Strategie mit Marketing-Aspekten, wonach ein bidirektionaler Datenaustausch das Geschäft mit der PC-Variante zwar beleben könnte, allerdings auf Kosten des rund 55 000 Mark teuren High-end-Pakets. Experten vermuten darin eine Ursache, weshalb die Junior-Variante bislang nur mäßig verkauft werden konnte.

Um das PC-Produkt dennoch am Markt durchzusetzen, hat PTC die Vertriebsorganisation umstrukturiert. Speziell für PT/Products ist nun ein eigenständiger Geschäftsbereich zuständig, der die Lösung ausschließlich im indirekten Vertrieb über VARs und Reseller forciert.