Unix-System von Arete für transaktionsorientierte Anwendungen:

Parallelkonzept mit verteilten Aufgaben

09.01.1987

MÜNCHEN (CW) - Mit Unix in den kommerziellen Markt gehen will der US-Hersteller Arete. Seit neuestem bietet er seine Multiprozessorsysteme über das Systemhaus Xtec in Erkrath auch in der Bundesrepublik an.

Die Arete-Systemfamilie fußt auf einem Konzept von eng gekoppelten Prozessoren mit gemeinsamem Hauptspeicher und drei verschiedenen Bussystemen. Diese haben unterschiedliche Aufgaben und sind demzufolge auch technisch unterschiedlich ausgelegt. Auch die Prozessoren - insgesamt bis zu 16 Stück in einer Maschine - sind spezialisiert: Die Arete-Architektur kennt Applikations-, Datenbank- und Daten-Kommunikations-Einheiten. Der ganze Entwurf zielt auf Optimierung der Transaktionsfähigkeiten. Als Ergebnis nennt Arete mit Datenübertragungsraten von bis zu 20 Megabyte je Sekunde eine über das in diesem Sektor mit vergleichbarem Aufwand Übliche hinausgehende Zahl. Der Hersteller siedelt seine Maschinen denn auch in der Leistungsklasse etwa einer VAX oder MV 8000 von Data General an. Laut Arete liegen die Hardwarekosten mit 14000 Dollar je Transaktion pro Sekunde deutlich unter den Vergleichszahlen des Wettbewerbs.

Als Zentraleinheiten dienen gegenwärtig Boards mit Mikroprozessoren der 68xxx-Familie von Motorola. Das System ist jedoch nach Angaben seiner Hersteller nicht prozessorabhängig; es lassen sich auch andere CPU-Chips in das System integrieren, besonders den 80386 haben die Systemdesigner bei Arete dabei ins Auge gefaßt.

Während des Systemstarts fungiert einer der Applikationsprozessoren als Master. Er verteilt das Betriebssystem auf die anderen CPUs; von da an läuft der Rechner mit verteilter Systemsteuerung, was ihm einen gewissen Grad an Ausfallsicherheit verleiht. Der Hersteller spricht in diesem Zusammenhang allerdings von "Fehlerresistenz". Letztere will man nicht so sehr durch architektonische Maßnahmen erreicht haben, sondern durch besondere Sorgfalt in der Auswahl der Bauelemente und der Auslegung der Hardware. Immerhin mag die Lieferung eines größeren Postens dieser Maschinen an die US-Army einen Anhalt für die Zuverlässigkeit bieten, wie auch die propagierte MTBF von fünf Jahren bei vergleichbaren Produkten keine Alltäglichkeit darstellen dürfte.

Die Rechnerfamilie umfaßt derzeit drei Modelle. Allen gemeinsam ist in der Grundausstattung die Bestückung mit je einem Applikations-, Datenbus- und Kommunikationsprozessor, vier Megabyte Hauptspeicher sowie 160 MB Festplatte. Das kleinste Modell "System 900" bedient maximal 40 Terminals und kostet 119000 Mark. Ohne Expansion Cabinet lassen sich bis zu 88 Teilnehmer an die nächstgrößere Maschine - das System 1200 - anschließen. Außerdem ist ein 45-MB-Streamer eingebaut. Der Preis beträgt 142000 Mark. Für weitere 31000 Mark ist das Topmodell System 1600 zu haben, das 256 Bildschirmarbeitsplätze bedient und zudem statt über einen Streamer über eine 9-Zoll-Magnetbandstation verfügt.

Die Arete-Maschinen laufen unter der hauseigenen Unix-Version Arix. Programmiersprachen wie Pascal, C, Cobol, Fortran und Basic werden ebenso unterstützt wie eine Reihe von Kommunikationsprotokollen darunter SNA, X.25 und Ethernet.