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Ita possumus

Papst startet Online-Offensive nach Obama-Vorbild

20.05.2009
Von pte pte
Der Vatikan setzt zu einer weitreichenden Online-Offensive an. Er will junge Katholiken künftig im Web abholen.
Pope2You - der Papst legt im Web 2.0 einen Gang zu.
Pope2You - der Papst legt im Web 2.0 einen Gang zu.
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Ganz nach dem Vorbild von US-Präsident Obama will sich die Katholische Kirche international im Web etablieren und ihre rund eine Milliarde Mitglieder über Web-2.0-Angebote vernetzen. Am Donnerstag wird eine neue Webseite von Papst Benedikt XVI unter dem Titel "pope2you" starten, die in erster Linie auf ein jugendliches Publikum abzielt. "Es soll eine Website für junge Menschen sein. Schon die Eingangsseite zeigt das: der Papst mitten unter Jugendlichen", so Erzbischof Claudio Maria Celli, Präsident des Päpstlichen Medienrates, bei der Präsentation der neuen Plattform. Die Webseite ist laut Celli darauf ausgerichtet, in ein Gespräch mit jungen Leuten zu kommen, das möglichst offen und reichhaltig sein soll.

Die Seite wird eine Reihe von Angeboten umfassen, die den Surfgewohnheiten der Jugend angepasst sind. So gehört etwa auch ein nach Wikipedia-Vorbild gestalteter Auftritt namens "Wikicath" dazu. "Die Seite wird zum Start in fünf verschiedenen Sprachen angeboten, dazu zählt auch Deutsch", sagt Erich Leitenberger von der Katholischen Presseagentur Österreich, im Gespräch mit pressetext. Auch ein Link zur Facebook-Seite des Papstes werde dabei sein. "Dort schreibt er zwar bisher noch nicht selbst, es sind aber zahlreiche Texte vom Papst auf der Facebook-Page abrufbar", erklärt Leitenberger. Zusätzlich zu den Web-Angeboten auf pope2you soll es auch eine iPhone-Anwendung des internationalen Nachrichtenkanals "H20news" geben. Dieser Service werde jedoch zunächst nicht in deutscher Sprache verfügbar sein, so Leitenberger.

Die intensiven Internetaktivitäten des Papstes starteten bereits im Januar mit einem eigenen Kanal auf der Videoseite YouTube. Auch im regionalen Bereich versucht die Katholische Kirche ihren Gläubigen möglichst gute Onlineangebote zu bieten. So betreibt mittlerweile jede Diözese in Österreich eine eigene Website. "Viele davon, zur Zeit vor allem in Kärnten und Salzburg, werden renoviert, um noch stärker bei den jungen Zielgruppen punkten zu können", erklärt Leitenberger.

Die Kirche könne in einer Zeit, in der das Internet bereits nahezu alle Medien bis auf das Fernsehen als Nachrichtenkanal ausgestochen hat, diese Kommunikationsentwicklungen nicht ignorieren, signalisiert der Vatikan. Das Web bringe zwar auch sehr große Risiken mit sich, so Frederico Lombardi, langjähriger Chef von Radio Vatikan. Gleichzeitig berge es aber auch ein großartiges Potenzial für Gutes. Die neue Cyber-Initiative startet im Zuge des diesjährigen kirchlichen Mediensonntags. Dieser steht 2009 unter dem Titel "Neue Techniken - neue Verbindungen". (pte)