Veränderte Anforderungen bestimmen den Drucker der Zukunft:

Papiersucht contra Softcopy-Mentalität

19.06.1981

LONDON (CW) - "Was man schwarz auf weiß besitzt ...", dieser Sinnspruch gilt auch noch im (vermeintlich papierlosen) "Büro der Zukunft" - so das Resümee einer Studie der C/is Yankee Group, London, die sich mit "Hard Copy and the Automated Office" befaßt. Rund 1500 repräsentative Anwender wurden zum Thema Text-Output befragt.

Der Markt für Kopierer und Drucker wird sich nach Hochrechnung der Ist-Werte in Europa bei einem Volumen von 200 bis 300 Millionen Dollar im Jahr 1985 bewegen und innerhalb dieser Dekade nicht von einer "Softcopy-Mentalität" - sprich: Bildschirm-Euphorie - beeinträchtigt werden.

Innerhalb der nächsten zehn Jahre so die englischen Marktforscher, werden lokale und überregionale Netzwerke weite Verbreitung für die elektronische Übertragung von Memos, Berichten und Korrespondenz finden.

Die Papierflut ließe sich organisatorisch eindämmen, bemerken die Londoner, aber es sei zweifelhaft, ob jeder gewünschte Empfänger über ein Datensichtgerät verfügen werde - überdies sei zu berücksichtigen, daß die menschliche Natur in vielen Fällen Kopien aus Vertrauensgründen vornehe. Wären Hardcopies also weiterhin gefragt, so stellte die Yankee Group fest, so änderten sich gleichwohl die Anforderungen an den Output und das Endgerät.

Drucker der Zukunft

Die Benutzer würden sich bewußt, welchen Begrenzungen die heutigen Drucker unterlägen - entweder seien sie mit guter Leistung zu teuer, oder billig und von geringerer Einsatzbreite. Der

Typenraddrucker, der quasi als "Standard" angesehen wird, sei vielen Anwendern zu laut, zu teuer und überdies begrenzt in den Anwendungsmöglichkeiten, fanden die Autoren der Studie.

Wichtige Anforderungen an den Drucker der Zukunft seien

- leiserer Druckvorgang,

- schnellere Produktion,

- billigere, zuverlässigere Geräte,

- verläßlichere automatische Papierzuführung und

- wahlweiser Text- und Grafik-Output bei besserer Druckqualität.

Diese technischen Forderungen seien in einigen Geräten bereits realisiert, meinen die Befragten, die neue Technologie sei jedoch noch zu teuer. Non-impact-Drucker mit Laser-, Tintenspritz- und anderen Darstellungsverfahren werden in den nächsten drei bis fünf Jahren preislich interessant, vermuten die Analytiker.

Sowohl IBM als auch Wang, Xerox, Olivetti oder auch japanische Unternehmen wie Canon und Ricoh seien bereits in der Entwicklung dieser Druckergeneration tätig. Dennoch werde ein starker Konkurrenzdruck der Typenradhersteller nicht ausbleiben.

Mehrere Hersteller hätten sich allerdings nicht nur auf eine Technologie festgelegt, so IBM, Ricoh, die Exxon Enterprises, Xerox und Wang.

Vom Druck zur Darstellung

Jetzige Ergebnisse zeigten, so die Briten, daß Punkt-Matrix-Technologien den Anforderungen der Zukunft am besten entgegenkämen. Bilddarstellung, OCR-Integrierung, Online-Kommunikation und ausreichende Speicher-Kapazität kennzeichneten diese neuen "Image-/Text-Prozessoren", von denen die erste Generation durch die IBM 6670, den Wang "Intelligent Image Printer" und den nur in Japan erhältlichen DF-2000 von Toshiba repräsentiert werde. Die Yankee Group sieht Xerox und japanische Firmen als zukünftig dominierend auf diesem Sektor an, ohne Entwicklungen von IBM und Wang sowie französischen Unternehmen aus den Augen zu verlieren. Nicht festlegen wollen sich die Marktforscher in der Frage, ob die Funktion von Hard-Copy-Geräten vom "Druck" zur "Darstellung" verändert werden müsse, um den zukünftigen Bedürfnissen der Informationsverarbeitung gerecht zu werden.

Informationen: The Yankee Group, Regal House, Lower Road, Chorleywood, Herts, WD3 5AP, Tel.: 92 78/47 14.