Papierloses Büro ist für Europäer noch fremd

21.08.1987

GENF (CW) - Viele Europäer sind aufgrund mangelnder Kenntnisse noch nicht fit für einen Einsatz im papierlosen Büro. Nach einem Bericht der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf hat die Alte Welt in diesem Bereich den Anschluß an Japan und USA noch nicht gefunden.

Einen besonders großen Abstand konnten die Genfer Analytiker bei der DV-Ausbildung beobachten. Ein Grund sei, daß sich der Wissenserwerb vorwiegend an Bedürfnissen der Vergangenheit orientiere. Die ILO-Studie weist dabei auf das bisher unzureichende Potential von Fachkräften hin, durch das Arbeitsplätze nicht besetzt werden können. In Großbritannien etwa habe eine Untersuchung ergeben, daß einer von fünf Betrieben sich von dem Mangel an Kräften für Informationsverarbeitung beeinträchtigt fühlt. Hierzulande klagen vor allem in der Elektrotechnik, aber auch in der Metallbranche Unternehmen über Produktionsengpässe wegen des leergefegten Personalmarktes.

Wenn Europa seine internationalen Mitbewerber einholen wolle, so der Kommentar der ILO-Erhebung, die am 15. September in Genf vorgestellt werden soll, müsse es zunächst die Ausbildung für informationstechnische Fachleute reformieren. DV-Equipment sowie Software für Qualifizierungsmaßnahmen beispielsweise nannte die ILO-Studie in Qualität und Quantität häufig unzureichend. Die Experten der internationalen Arbeitsorganisation wiesen besonders darauf hin, daß es bisher noch zuwenig Lehrer gebe, die genügend von neuen Techniken, etwa dem Computer oder der Büroautomatisation, verstünden.