"Quizduell"

Pannenstart im TV - Zukunft ungewiss

13.05.2014
ARD-Showmaster Jörg Pilawa hatte schon vorher vor möglichen Pannen gewarnt. Doch dass es bei der Premiere seines "Quizduells" so bitter kommen sollte, hatte auch er nicht ahnen können.

Die Zukunft der neuen ARD-Vorabendshow Quizduell hängt nach einem Pannenstart am Montag am seidenen Faden. "Wenn die technischen Probleme nicht gelöst werden, dann ist das Experiment gescheitert, sagte Moderator Jörg Pilawa der Nachrichtenagentur dpa nach der Sendung, in der erstmals in der TV-Geschichte Zuschauer sich per Smartphone-App beteiligen am Spiel sollten. Es bleibe spannend, ob die Sendung am Dienstag fortgesetzt werden könne, doch er sei zuversichtlich.

Ein einziger Hacker hätte weltweit 15.000 Server lahmgelegt, hatte Moderator Jörg Pilawa am Montagabend live im TV gesagt. Der 48-Jährige nahm es mit Humor und sprach seinen "Glückwunsch für diese Leistung" aus, ergänzte aber mit Blick auf den Täter: Nur Pech: er könne jetzt kein Geld mehr gewinnen. Pilawa lud den Hacker in die Show ein, "wenn er einen Hintern in der Hose hat" und versprach "keine juristischen Konsequenzen".

Im "Quizduell" sollten Smartphone-Nutzer mit ihrer App live gegen vier Studiokandidaten spielen. 187.000 Mal sei die neue aufs TV zugeschnittene "Quizduell"-App runtergeladen worden, verkündete der Moderator noch stolz zu Beginn der Sendung, die drei Wochen lang werktäglich im Programm vorgesehen ist. Pilawa wies nach der Sendung darauf hin, dass noch mehr TV-Sendungen in diesem Jahr App-gestützt sein sollen und dass auch ihre Zukunft auf dem Spiel stehe.

Angesichts des Dilemmas kam während der Sendung Plan B ins Rollen: Anstelle des "Team Deutschlands" draußen an den Smartphones griff Pilawa auf das Studiopublikum zurück, das gegen die vier Kandidaten, ein Lehrerteam des Gymnasiums Tostedt vor den Toren Hamburgs, antrat. Zum Schluss gewannen die Saalzuschauer mit knappem Vorsprung. Die Prämie von 22.000 Euro wird unter Ihnen verteilt.

"Wir arbeiten daran, erstmals eine App live ins Fernsehen zu bringen. Bei der Premiere hat es nicht funktioniert", erklärte der Koordinator Vorabend und Programmdirektor Fernsehen beim NDR, Frank Beckmann. "Derzeit läuft die Ursachenforschung auf Hochtouren."

Technisch basiert die Integration der mobilen Quizdzuell-App in die ARD-Systeme auf der "Mobile Mass Response Platform" der Kölner Firma Grandcentrix. Die wiederum läuft auf Cloud-Infrastruktur von Google.

Die größte Technik-Panne des Jahres im deutschen Fernsehen, die aus dem Experiment resultierte, machte wie üblich im Netz gleich die Runde: "Putin war's", höhnte ein Twitterer. Ob Enthüllungsexperte Günter Wallraff jetzt die Sicherheit der ARD-Server auf RTL teste, lästerte ein anderer. Aber auch Lob gab es für den souveränen Pilawa. Er ist wohl der einzige Gewinner dieser Show, denn er brachte sie mit viel Improvisation und Geschick über die Bühne.

Pilawa verabschiedete sich schließlich mit den Worten: "Das war der Versuch, die App ins Fernsehen zu holen. Das ging komplett in die Hose. Das ist Technik. Wir sind gehackt worden. Vielleicht morgen ja "Verbotene Liebe". Wer weiß es.."

Die Serie "Verbotene Liebe" muss in der Versuchszeit für drei Wochen dem "Quizduell" im ARD-Vorabend Platz machen. (dpa/tc)