Pannen verzoegern die Fertigstellung von neuen Notebooks und Servern Intel und Motorola korrigieren kleinere Fehler in Prozessoren

22.09.1995

MUENCHEN (IDG) - In der vergangenen Woche bestaetigte Motorola, dass ein Fehler im Power-PC 604 die Kombination von mehreren Prozessoren unmoeglich mache. Intels Notebook-Version des Pentium- Prozessors mit einer Taktrate von 120 Megahertz faellt bei niedrigeren Spannungen aus. Beide Hersteller wollen die jeweiligen Probleme in ihren Chips bis Mitte Oktober beseitigt haben.

Motorola liefert bereits seit einem Monat eine neue Version des Power-PC 604 aus, doch Mitte Oktober soll das Prozessordesign noch einmal umgestellt werden, um weitere Schwachpunkte auszumerzen. Erst damit sind grosse Power-PC-Rechner mit mehreren, parallel geschalteten CPUs moeglich. Der Fehler in der ersten Version des Power-PC 604 hatte dazu gefuehrt, dass im Zwischenspeicher von mehr als zwei parallel geschalteten Prozessoren Informationen zerstoert wurden.

Die Panne bei Motorola bringt auch die Plaene von Zenith Data Systems (ZDS) und Apple ins Schleudern. Beide mussten ihre Plaene aufgeben, noch im Herbst dieses Jahres Server-Systeme mit dem Power-PC-Prozessor 604 auf den Markt zu bringen. Apple hat zwar noch mehrere Huerden auf dem Weg zu einem Unix-Server mit Power-PC- CPU zu ueberwinden, doch noch im Sommer dieses Jahres hatte man im Hauptquartier in Cupertino mit einem Fertigstellungstermin im Oktober spekuliert. Doch die noetigen Tests fuer ein Parallelsystem mit dem neuen Power-PC 604 verzoegern das Projekt wahrscheinlich bis Anfang naechsten Jahres.

Die Zwangspause werden Apple und IBM wahrscheinlich fuer weitere Verhandlungen nutzen. Beide Firmen sind sich offenbar uneins, wer die Kosten fuer die Erweiterung von IBMs Unix-Version "AIX" fuer die Mac-Server tragen soll. Die CW-Schwesterpublikation "Computerworld" berichtete unter Berufung auf nicht naeher genannten Personen, dass es bis heute keine Moeglichkeit gebe, Mac- Applikationen unter AIX zu nutzen.

Auch ZDS musste wegen des Fehlers im Power-PC 604 die Weiterentwicklung der "Escala"-Baureihe verschieben. Bisher verwendet ZDS die Version 601 des Power-PC-Chips in den Escala- Servern, neue Modelle werden erst im Fruehlung naechsten Jahres lieferbar sein, erklaerte Martin Strakhovsky, Marketing-Manager bei Zenith.

Doch auch Intel-Kunden muessen ihre Termine absagen. Die amerikanische Niederlassung von Toshiba wollte noch im September ein neues Notebook mit Intels stromsparender 120-Megahertz- Pentium-CPU auf den Markt bringen, doch eine fehlerfreie Version des Prozessors ist erst im Oktober lieferbar. IBM und Compaq werden die Notebook-Baureihen "Thinkpad 760" beziehungsweise "LTE Elite 5000" vorerst nur mit Pentium-Chips mit einer Taktrate von 75 und 90 Megahertz anbieten.