Tungsten für professionelle Anwendung

Palm rundet PDA-Portfolio ab

08.11.2002
MÜNCHEN (CW) - Mit der Highend-Produktserie "Tungsten" will PDA-Pionier Palm verlorenen Boden bei Profikunden gutmachen. Erstmals bieten die Kalifornier ein Gerät auf Basis moderner ARM-Chips mit neuem Betriebssystem an.

"Tungsten T" heißt der aktuelle Hoffnungsträger aus dem Hause Palm, mit dem das Unternehmen die Erosion der Marktanteile durch Wettbewerber aus dem Microsoft-Lager ("Pocket PC") stoppen will. Richtete sich der Anfang Oktober von Palm vorgestellte "Zire" an absolute Einstiegskunden, soll mit Tungsten die vermeintlich kaufkräftige Gruppe der Profinutzer angesprochen werden. Der Preis macht den Unterschied deutlich: Für einen Tungsten T bekommt man sechs Zire-Geräte, die jeweils 99 Euro kosten.

Allerdings bietet der Highend-Assistent auch wesentlich mehr, etwa das zeitgemäße Display mit einer Auflösung von 320 mal 320 Pixel sowie 16 Bit Farbtiefe für Videos und Fotos. Ein integrierter Bluetooth-Chip tauscht die Daten sofort mit dem passenden Handy aus, ohne dass ein Steckplatz geopfert werden muss. Die kleine Wippe im unteren Bereich soll die Navigation vereinfachen, jedoch lässt sich das PDA-Gehäuse auch um zwei Zentimeter auseinander ziehen, um wie gewohnt mit dem Graffiti-"Stift" auf dem Display zu schreiben. Wer nicht mit dem Stift arbeiten will, kann in das integrierte Mikrofon diktieren und dies als wav.-Datei abspeichern.

Betriebssystem Palm OS 5 ist endlich einsatzbereit

Möglich wird die Leistungssteigerung durch die inneren Werte des 157 Gramm schweren Tungsten: Neu ist die Chiparchitektur von ARM mit einer Taktrate von 144 Megahertz, die von Texas Instruments montiert wurde. Die traditionelle Dragonball-CPU läuft vorerst in den kleineren Modellen weiter. Gesteuert wird das Gerät durch das Betriebssystem Palm OS 5.0, dessen Fertigstellung schon lange überfällig war. Die Folge: Einige alte Anwendungen für die Palm-Plattform funktionieren auf den Geräten nicht, der Rest läuft als Emulation.

Den Leistungsumfang des Tungsten ausschöpfen können indes neu entwickelte Programme. Im Lieferumfang enthalten sind die üblichen Applikationen wie Kalender, Adressbuch oder Aufgabenlisten. Die Software "Documents to go" ist in der aktuellen Version 5.0 installiert: Mit dem Tool lassen sich Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente nicht nur betrachten, sondern auch anlegen. Weitere Programme sind eine Fotosoftware, der Acrobat-Reader von Adobe sowie ein Datenbank-Management-System.

Die viel versprechende Kombination aus digitalem Assisten-ten und Handy namens "Tungsten W" kommt indes erst in Nordamerika und Großbritannien auf den Markt. Äußerlich erinnert das Gerät an eine Verbindung aus PDA und dem "Blackberry"-Pager der Firma RIM, da der untere Bereich über eine kleine integrierte Tastatur verfügt. Zwar läuft der hybride Assistent unter der Tungsten-Marke, sein Gehäuse sowie der Prozessor (Dragonball) und das Betriebssystem (OS 4.1) stammen aber noch aus der alten M500-Serie.

Im Frühjahr soll das Funkgerät hierzulande erhältlich sein, allerdings zu einem etwas höheren Preis als der ab sofort verfügbare Tungsten T. (ajf)