"Hunderttausende Anwender betroffen"

Palm-PDAs sollen PCs beschädigt haben

17.08.2001
MÜNCHEN (IDG) - Dem Handheld-Marktführer Palm steht ein Prozess ins Haus. Zwei PDA-Besitzer werfen dem Unternehmen vor, dass die Datensynchronisation irreparable Hardwareschäden an PC-Schnittstellen verursacht habe.

Nach Ansicht der Kläger, zweier kalifornischer Palm-Besitzer, haben Palm und dessen früherer Mutterkonzern 3Com es versäumt, einen Fehler in der für die Synchronisation nötigen Docking-Station rechtzeitig zu beheben und die Anwender vor dem Bug zu warnen. Bei manchen PCs seien die seriellen oder USB-Schnittstellen zerstört worden, was den Austausch der Hauptplatine erforderlich gemacht habe.

Die Anwaltskanzlei der Kläger, die Pinnacle Law Group, hat zunächst von Problemen mit Dell-Computern gesprochen und die Zahl der potenziell Geschädigten auf mehrere hunderttausend beziffert. Nach Medienberichten über die Klage will die Kanzlei nun auch Mails von Betroffenen erhalten haben, die PCs und Notebooks von Apple, Compaq, Gateway und Toshiba besitzen. Verursacher sollen bestimmte Serien der Modelle Palm IIIc, V und Vx sein, die seit 1999 verkauft wurden. Die Kläger fordern von den beiden Unternehmen Schadensersatz in bisher nicht genannter Höhe und eine offizielle Warnung an Anwender, dass ihre Palm-PDAs die PC-Hardware beschädigen können.

Gegenüber CW-Korrespondenten berichtete eine Anwenderin von wiederholten Problemen mit seriellen Palm-V-Docking-Stationen. Auf ihre Beschwerde hin bestätigte der technische Support von Palm einen möglichen Hardwarefehler.

Die Spannungsschwankungen bei der Synchronisationsvorrichtung könnten die serielle Schnittstelle auf manchen Motherboards beschädigen. Der Hersteller habe der Anwenderin geraten, eine USB-Docking-Station zu kaufen.

Unterdessen sagte Palm-Sprecherin Marlene Somsak, dass Palm keinerlei Probleme mit der Hotsync-Vorrichtung bekannt seien, die Schäden an PC-Hardware verursachen könnten. Auch einige Analysten bezeichneten die beschriebenen Defekte als äußerst ungewöhnlich. Für Chris LeTocq von Guernsey Research ist es der erste bekannt gewordene Fall, in dem ein serielles Gerät einen Schaden an der Schnittstelle verursacht habe. "Wenn das wirklich zutrifft, scheint es sich um eine Art Hardware-Designfehler in der Docking-Station zu handeln. Ich würde so etwas nicht als unmöglich bezeichnen, aber doch als extrem ungewöhnlich", kommentierte LeTocq.