Betriebssystem-Alternative Be-OS am Ende

Palm kauft sich mit Be Entwickler-Know-how

24.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Palm sorgt neuerlich für Aufsehen: Für elf Millionen Dollar in Form von Aktien kauft der PDA-Spezialist den angeschlagenen Betriebssystemhersteller Be.

Palm hofft offensichtlich, dass das anerkannt ausgebuffte Entwicklerteam der Company das Palm-OS fit für Multimedia und Internet macht. Etwa 50 der 57 Mitarbeiter, alle aus dem Entwicklungsbereich, werden von Be zu Palm wechseln. Be-Gründer und -Chef Jean-Louis Gassée soll für einen nicht näher genannten Zeitraum die Übernahme begleiten.

Bei Palm rechnet man aber nicht damit, dass in die nächste Version 5 des Palm-OS bereits Technologien von Be einfließen werden. Nach Angaben einer Sprecherin seien die Planungen für das neue System bereits abgeschlossen. Auch nach der Übernahme bleibt nach Ansicht einiger Analysten aber weiterhin die Wireless-Strategie ein wunder Punkt von Palm.

Für Be endet damit eine jahrelange Odyssee. Das 1990 vom früheren Apple-Entwicklungschef Gassée gegründete Unternehmen kämpfte zunächst mit der "Bebox" gegen die etablierten Systeme. Nachdem beide Produkte kommerziell floppten, konzentrierte sich Be fortan nur noch auf das Be-OS, das zunächst als Nischenprodukt für den Multimediabereich positioniert war. Zuletzt hoffte Be, als Lieferant von Betriebssystemen für Internet-Geräte reüssieren zu können. Dabei konnte man sogar Verträge mit Branchengrößen wie Compaq und anderen Herstellern schließen, am Markt erschien allerdings einzig ein Gerät von Sony. Das PC-Betriebssystem Be-OS 5 wird bereits seit längerem als Freeware verteilt.

Wirtschaftlich hatte das Unternehmen von Anfang an Probleme, wobei sich die Situation zuletzt dramatisch verschärfte. Während der Umsatz 1999 noch 2,7 Millionen Dollar bei einem Verlust von 24,5 Millionen betrug, ging er im vergangenen Jahr auf kümmerliche 480 000 Dollar bei 22,3 Millionen Miesen zurück.