Palm holt Beteiligungsfirma zu Hilfe

04.06.2007
US-Presseberichten zufolge soll die Private-Equity-Firma Elevation Partners im Rahmen einer geplanten Umorganisation mit 25 Prozent an dem angeschlagenen Smartphone-Hersteller Palm beteiligt werden.

Im Rahmen der Transaktion, die voraussichtlich noch heute offiziell bekannt gegeben wird, investiert Elevation Partners 325 Millionen Dollar in Palm und erhält dafür eine 25-prozentige Beteiligung in Form von neuen Vorzugsaktien. Die bestehenden Aktionäre, deren Anteil auf 75 Prozent sinken wird, plant Palm mit einer Sonderdividende von rund neun Dollar je Aktie oder insgesamt 940 Millionen Dollar zu entschädigen. Der Deal muss allerdings noch von den Anlegern abgesegnet werden.

Mit dem Einstieg der Investorengruppe um den U2-Sänger Bono (Computerwoche.de berichtete) nimmt die Geschichte des PDA-Pioniers eine neue Wendung: So verschafft sich das kalifornische Unternehmen, das bereits seit mehreren Monaten als Übernahmekandidat von Motorola und Nokia oder verschiedenen Beteiligungsfirmen gehandelt wurde, wieder etwas Luft. Gleichzeitig erhält Palm wichtige personelle Verstärkung. Unter anderem wird Jon Rubinstein, der früher als Hardwarechef bei Apple für den Erfolg des Music-Players iPod (mit)verantwortlich war, Executive Chairman und Leiter der Produktentwicklung von Palm. Fred Anderson, Ex-Finanzchef von Apple und Partner bei Elevation, zieht ins Palm-Board ein, ebenso wie sein Kollege bei Elevation, Roger McNamee. Im Gegenzug sollen der langjährige Chairman Eric Benhamou und das Board-Mitglied Scott Mercer das Palm-Gremium verlassen. Im Top-Management um CEO Ed Colligan sind dagegen keine Veränderungen geplant.

Eine Lösung für alle Probleme verspricht der Deal zumindest auf kurze Sicht nicht: Der PDA-Pionier Palm, der relativ spät den Wandel vom PDA- zum Smartphone-Hersteller vollzogen hat, leidet unter der Marktdominanz von deutlich besser aufgestellten Konkurrenten wie Nokia oder Blackberry-Anbieter Research in Motion (RIM). Um eine eigene Duftnote in diesen Bereich zu setzen, hatte Palm erst in der vergangenen Woche mit dem "Foleo Mobile Companion" eine neue Art von Mobilfunkgerät vorgestellt (Computerwoche.de berichtete). Synchronisiert mit einem "Treo"- oder "Windows-Mobile"-kompatiblen Smartphone soll das Linux-basierende Quasi-Notebook als Vergrößerung von Display und Tastatur dienen und Geschäftsreisenden somit das Arbeiten mit Mails und Office-Dokumenten erleichtern. Vorteilen wie der langen Akkulaufzeit (bis zu fünf Stunden) und dem geringen Gewicht (1,25 Kg) und Instant-On-Technologie steht indes der für ein Zubehörgerät hohe Preis von knapp 500 Dollar (ohne Ermäßigung) entgegen. Zudem, so die Kritik in US-Medien, spreche der Foleo gegen den Trend hin zu Multifunktionsgeräten, über ein voll ausgestattetes Notebook verfüge der potenzielle Kundenkreis bereits. (mb)