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PAC: Handel holt IT-Investitionen nach

02.10.2007
Nachdem Handelsunternehmen in den vergangenen Jahren meist nur zögerlich in ihre IT-Ausstattung investiert hatten, ist der Nachholbedarf nach Einschätzung der Analysten von Pierre Audoin Consultants (PAC) nun groß.
Anbieter von IT-Lösungen für den Handel in Deutschland können sich PAC zufolge in den kommenden Jahren auf gute Geschäfte freuen.
Anbieter von IT-Lösungen für den Handel in Deutschland können sich PAC zufolge in den kommenden Jahren auf gute Geschäfte freuen.

Lynn Thorenz, Retail-Expertin von PAC, geht davon aus, dass Investitionen des hiesigen Handels in Software und IT-Dienstleistungen in den beiden kommenden Jahren überdurchschnittlich steigen werden. Die wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür seien besser als in der Vergangenheit: Der Wirtschaftsaufschwung, die sinkende Arbeitslosigkeit und das bessere Konsumklima sorgten derzeit für gute Stimmung in vielen Handelshäusern.

Der Anstoß zur Modernisierung der IT geht von den Filialen aus, so ein Ergebnis der PAC-Trendstudie "Retail & Wholesale Germany". Im Fokus der Verantwortlichen steht dabei, die verschiedenen Systeme enger miteinander zu integrieren und die Prozesse stärker zu automatisieren. In dem nächsten Schritt gehe es Thorenz zufolge dann darum, die Filialsysteme mit der zentralen IT-Infrastruktur zu verknüpfen. Gefragt seien dabei in erster Linie Lösungen für Planungsoptimierung, Business Intelligence sowie Portale.

Besonderen Nachholbedarf hätten die Händler beim Thema Warenwirtschaftssystem, meint die PAC-Analystin. Der Bedarf für flexible und offene Systeme sei immens. Dennoch täten sich viele Handelshäuser schwer, ihre alte Software abzulösen und neue Systeme einzuführen. Die Unternehmen hätten in der Vergangenheit ihre Lösungen meist selbst entwickelt und stark an die eigenen Bedürfnisse angepasst.

Vor diesem Hintergrund werde für die Händler die Standardisierung und Harmonisierung von komplex gewachsenen IT-Landschaften immer wichtiger, meint Thorenz. Dabei spiele auch das Thema Service-orientierte Architekturen (SOA) eine immer größere Rolle. Mit entsprechenden Infrastrukturen ließen sich die Prozesse im Handel schneller und flexibler abwickeln.

Der Anbietermarkt ist aus Sicht von PAC stark fragmentiert. Das liegt unter anderem daran, dass sich das Geschäft in die Bereiche Projekte, Software und Outsourcing aufgliedert. Software- und Projektgeschäft zusammengenommen dominiert SAP gefolgt von IBM. Allerdings gibt es PAC zufolge eine Reihe von Spezialanbietern, die sich in bestimmten Nischen fest eingenistet haben: Dazu zählen Spezialisten wie Maxess, Salt Solutions und Compex für Warenwirtschaftssysteme, Sage Bäurer, Proalpha und SoftM für den produktionsnahen Großhandel sowie Wincor Nixdorf, Torex Retail und Fujitsu Services für Point-of-Sale-Systeme (POS). Allerdings rechnen die Analysten auch in diesen Bereichen mit Bewegung beispielsweise durch den Vorstoß der SAP in Richtung POS-Lösungen (siehe auch: SAP übernimmt Triversity und Dell und SAP machen an der Kasse gemeinsame Sache).

Das aus PAC-Sicht noch junge und kleine Outsourcing-Geschäft im Handel dominiert Atos Origin. Dieser Vorsprung stammt von einem umfangreichen Outsourcing-Deal mit Karstadt-Quelle aus dem Jahr 2004. Allerdings könnte in den nächsten Jahren EDS durch die Übernahme von Itellium Boden gut machen (siehe auch: Karstadt-Quelle verkauft Itellium an EDS). (ba)