Intel kämpft um die Führungsrolle bei CPUs

P III mit 1,13 Gigahertz - dann kommt der Pentium 4

07.07.2000
MÜNCHEN (CW) - Gleich mit zwei Meldungen bringt Intel seine Pentium-Prozessoren wieder in die Schlagzeilen. Noch im Juli soll ein neues Topmodell mit 1,13 Gigahertz kommen. Für wenig Überraschung sorgte der Name der nächsten Pentium-Generation: Der Nachfolger wird "Pentium 4" heißen.

Der Prozessorriese aus Santa Clara erweckte in den letzten Monaten den Eindruck eines Getriebenen. Seit fast einem Jahr gibt der wiedererstarkte Konkurrent Advanced Micro Devices (AMD) mit seinen "Athlon"-Prozessoren den Takt vor. Gemessen an diesem, haben sich die gleich hoch getakteten Pentium III in Benchmark-Tests immer wieder als langsamer erwiesen. Überrascht wurde Intel auch von der Premiere des prestigeträchtigen Gigahertz-Athlon. Der Hersteller hat eiligst sein Pentium-Pendant nachgeschoben, ohne die PC-Hersteller tatsächlich mit dem begehrten Produkt beliefern zu können.

Mit seiner jüngsten Ankündigung möchte der Weltmarktführer offenbar seinen technologischen Vorrang wiederherstellen. Entgegen der bei Intel sonst üblichen Zurückhaltung wurde schon einige Wochen vorher der Termin für den Pentium III mit 1,13 Gigahertz angegeben. Ab 31. Juli sollen die neuen CPUs in limitierten Stückzahlen lieferbar sein.

Nach Angaben eines Intel-Sprechers sollen, anders als beim Gigahertz-Pentium, tatsächlich von Anfang an begrenzte Mengen an OEMs ausgeliefert werden. Nach Informationen der CW-Schwesterpublikation "Techchannel" soll der Chip bei seiner Einführung mit 990 Dollar in 1000er Stückzahlen so viel kosten wie derzeit das Modell mit einem Gigahertz. Damit dürfte eine neue Preisrunde eingeläutet werden. Abzuwarten bleibt, ob AMD nicht doch noch einen Überraschungscoup landet und kurz vor Intels Stapellauf eine schnellere Variante seiner vor kurzem erst vorgestellten "Athlon-Thunderbird"-Reihe auf den Markt bingt.

Unterdessen bereitet Intel die Öffentlichkeit bereits auf den Nachfolger des Pentium III vor. Die bisher mit dem Codenamen "Willmette" bezeichnete CPU soll als Pentium 4 in der zweiten Jahreshälfte 2000 erscheinen. Intel konnte und wollte offenbar nicht auf das etablierte Markenzeichen verzichten. Im Vergleich zu den weitgehend identischen Typen Pentium II und III stellt der 4er aber eine echte Neuentwicklung dar. Wie die bisherigen Pentiums ist er ein 32-Bit-Chip und voll kompatibel zur x86-Familie. Bestehende Komponenten wie etwa MMX, Gleitkommaeinheit und Befehlspipeline wurden aber deutlich erweitert, um eine höhere Rechenleistung zu erzielen. Hinweise auf das neue Design sind ein neuer Chipsatz sowie ein neuer Sockel, den Intel einführen wird. Damit sind für den Pentium 4 neue Motherboards notwendig, Abwärtskompatibilität ist nicht gegeben.

Bereits im Februar hatte Intel einen Prototypen mit 1,5 Gigahertz vorgestellt. Der Hersteller hat allerdings noch keine Angaben darüber gemacht, mit welcher Frequenz der erste Pentium 4 getaktet sein wird. Wahrscheinlich sind 1,3 bis 1,4 Gigahertz.