Outsourcing-Plan schreckt Unilever-Belegschaft auf

25.10.2005
Bis zu 150 deutsche IT-Mitarbeiter sind vom Auslagerungsprojekt betroffen.

Die Mitteilung des Unilever-Konzerns, IT-Abteilung, Personalwesen und andere Bereich auslagern zu wollen, hat in der deutschen Filiale für Überraschung gesorgt. Auf einer Motivationsveranstaltung Mitte Oktober hatte die deutsche Geschäftsführung den Mitarbeitern noch das Ende der Restrukturierungsphase versprochen. Nur eine Woche später kündigte CEO Patrick Cescau dann an, Personalverwaltung, IT-Abteilung sowie Teile der Kundenbetreuung samt weltweit rund 2400 Mitarbeitern auslagern zu wollen.

Der Chef des niederländischen Konzerns strebt seit Monaten einen intern umstrittenen Konzernumbau an, nachdem Unilever im Geschäftsjahr 2004 rückläufige Einnahmen und Gewinne verzeichnete. Betriebsratschef Günter Baltes kritisierte gegenüber der computerwoche das Vorgehen: "Wir machen den dritten Schritt vor dem zweiten." Die bereits seit Jahren betriebene Zentralisierung von Querschnittsfunktionen in Shared-Services-Centern sei nicht konsequent verfolgt worden, und dem nun angestrebten Outsourcing wesentlicher Verwaltungsfunktionen lägen abenteuerliche Kostenrechnungen zugrunde, so der Arbeitnehmervertreter.

Betriebsrat kündigt harte Verhandlungen an

Unilever verhandelt mit Accenture über die IT-Auslagerung und mit IBM über den Betrieb von Finanzwesen und Personalabteilung. Teile der Aufgaben sollen nach Osteuropa und Indien verlagert werden, die IT, die bis auf einige strategische Aufgaben komplett ausgelagert werden soll, gehört im ersten Schritt nicht dazu. In Deutschland sind rund 350 Unilever-Mitarbeiter von den Plänen betroffen, bis zu 150 davon arbeiten derzeit in der IT-Abteilung. Ihnen hat die Geschäftsleitung einen Bestandsschutz für die Dauer von drei Jahren angeboten. Baltes kündigte harte Verhandlungen an: "Wir wollen das Konzept verändern, um mehr Aufgaben im Haus zu halten." (jha)