Outsourcing - nicht ohne die Mitarbeiter

24.02.2005
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Outsourcing- Verträge

"Wehmütig" erinnere sie sich daran, im "Cost-Center" der Bank nur wenig von der rauen Marktrealität gespürt zu haben. Beim neuen Arbeitgeber hingegen muss sie ihre Arbeitszeit "wegen der stark ausgeprägten Kunden- und Dienstleistungsorientierung" bis auf eine Viertelstunde genau auf einem Stundenzettel ausweisen. Wegner kann sich glücklich schätzen: Weit über das gesetzlich vorgeschriebene Maß von einem Jahr hat TDS ihr eine Arbeitsplatzgarantie bis 2009 gegeben.

Wenn Firmen sich entschließen, einzelne Funktionen, Teilbereiche oder komplette Geschäftsprozesse an einen externen Dienstleister auszulagern, sollten sie die Rechnung nicht ohne ihre Mitarbeiter machen. Vielmehr sind sie gut beraten, die Beschäftigten offen, frühzeitig und vor allem glaubhaft über den geplanten Betriebsübergang zu informieren.

Monika Rösler, PPM AG: "Entscheidend ist die Haltung der Chefetage, ob sie auf die Unsicherheiten der Mitarbeiter eingeht.""Nicht die operative Umsetzung ist das Problem", sagt Monika Rösler, Vorstand der Idsteiner PPM AG (www.ppm-ag.com) und erfahren im Change-Management von Outsourcing-Projekten. Entscheidend sei die Haltung der Chefetage den Mitarbeitern gegenüber: "Geht sie auf die Unsicherheit von Mitarbeitern ein, oder wählt sie die harte Tour?"

Die Angst vor Arbeitsplatzverlust ist in Deutschland stärker verbreitet als anderswo. Dies bekräftigt auch eine Umfrage von Logica CMG, in der IT-Beschäftigte ihre Situation vor und nach einem Outsourcing beurteilen. 97 Prozent der Befragten machen sich demnach Sorgen, sobald sie von Auslagerungsplänen hören. "Angestellte sind keine Unternehmer", wirbt Rösler um Verständnis, "sie wollen Sicherheit." Deshalb sei es so wichtig, dass nicht erst die "Gerüchteküche brodelt", ehe Mitarbeiter über ein bevorstehendes Outsourcing unterrichtet würden.

Doch Logica CMG überrascht mit einem weiteren Ergebnis: Nach dem Wechsel zum neuen Arbeitgeber räumen drei Viertel der Befragten ein, ihre Befürchtungen hätten sich nicht bewahrheitet. Sie fühlten sich in ihrem neuen Berufsfeld sogar wohler als vorher.