Outsourcing: Mut zum Kuhhandel

24.05.2006
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Outsourcing-Potenzial heben

"Lagern Sie niemals ein Problem aus", mahnte etwa Sophist-Geschäftsführerin Rupp. "Der Fehlschlag wird dadurch zwar billiger, aber wesentlich wahrscheinlicher." Vorsichtige Distanz zu den Angeboten von IT-Dienstleistern, gern auch ungeordnete IT-Landschaften zu übernehmen und im Kundenauftrag in einen ordentlichen IT-Betrieb zu überführen, wahrt auch Premiere-Manager Weinrauch: "Ich hätte mich nicht getraut, einen Prozess-Verhau auszulagern."

Weinrauch zeigte sich überzeugt davon, dass sich eine gut aufgestellte interne IT durch das gezielte Outsourcing weiter verbessern kann. "Man sollte das Potenzial eines Auslagerungsvorhabens nicht verschenken", lautete sein Ratschlag. Outsourcer haben Erfahrungen mit erprobten Abläufen in anderen Unternehmen, verfügen über Experten mit speziellem Fachwissen, können Skaleneffekte etwa im Dauerbetrieb in die Waagschale werfen und erzielen bessere Bedingungen im Einkauf.

Um dieses Leistungsvermögen heben zu können, gehen Anwender und Anbieter zumeist lange Partnerschaften ein.

Win-win-Situation anstreben

Zwar gibt es den Trend zu kürzeren Vertragslaufzeiten, doch gelten die vor allem dort, wo Commodity-Dienste betrieben werden und in der Regel verlängern sich diese Abkommen automatisch. Auslagerungsprojekte werden nicht gestartet, um sie bald wieder zu beenden. "Outsourcing ist ein fragiles Gebilde und hängt stark von den handelnden Personen ab", schilderte Depper. "Beide Parteien betreten zum Teil dünnes Eis." Ein vorzeitiges Ende, darin waren sich alle Referenten einig, könne keine der Vertragsparteien anstreben. Solange sich die Partner auf Augenhöhe begegnen, sei in der Regel auch eine einvernehmliche Lösung für alle Probleme zu finden. Telekom-CIO Sany zeigte sich überzeugt davon, dass "strategisch überlegtes und gut gemanagtes Outsourcing eine wirkliche Win-win-Situation ist".