Kommentar

Outsourcing - mal so, mal so?

31.07.1998

Wenn CW-Redakteure eines ihrer Leser habhaft werden, stellen sie ihm gern die Frage, was er an dem Blatt verbessern würde, wenn er könnte. Dabei bemängelte kürzlich ein IT-Leiter, wir wechselten zu oft unsere Ansichten. Beispielsweise? Nun ja, mal sind Sie für Outsourcing, mal sind Sie dagegen.

Merkwürdig, denn eigentlich ist die CW-Linie gerade in diesem Punkt sehr klar: Wir sind dagegen! Wie sollen wir denn unsere Auflage steigern, wenn immer mehr IT-Abteilungen in die Großrechenzentren externer Dienstleister ausgelagert werden?

Spaß beiseite! Wir haben schon zu Beginn der 90er Jahre auf die Risiken des IT-Outsourcings hingewiesen und tun es noch heute. Weil wir aber nichts ernster nehmen als Feedback von unserer Kundschaft, haben wir nach Gegenbeweisen gesucht - und wurden fündig: So haben wir kein Hehl aus unserer Hochachtung für Cinda Hallman gemacht. Die IT-Chefin des Chemieriesen Dupont kontrolliert ein komplexes Geflecht von externen Dienstleistern. Das ist etwas ganz anderes als die Outsourcing-Abkommen der frühen Jahre, denn die Verantwortung für die IT-Strategie bleibt hier voll und ganz in der Hand des CIO. Diese Art von Outsourcing ist nicht die Bankrott-Erklärung des IT-Chefs, sondern die Fortführung des Informations-Managements mit externen Mitteln. Und das halten wir für vernünftig - auch wenn es unsere Abo-Zahlen nicht steigert.