Effizienz und Flexibilität zählen

Outsourcing im Mittelstand

09.11.2005
Von 
Senior Communication Managerin bei der Content Marketing Agentur Evernine
Kostendruck und Liquiditätsengpässe bereiten auch in mittelständischen Betrieben den Boden für das Outsourcing geschäftskritischer Anwendungen. Rechenzentren und Softwarehäuser greifen den Trend auf.

Das Auslagern von IT-Aufgaben an einen externen Dienstleister hat sich in Deutschland auch im Mittelstand etabliert. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Multi-Client-Studie "Outsourcing Services in Deutschland 2004 - 2006", in der die Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Lünendonk und TechConsult 530 Unternehmen nach ihrer Meinung zum Thema befragten. "Die Erfahrungen sind mehrheitlich positiv", erklärt Hartmut Lüerßen, Geschäftsführer der Lünendonk GmbH. Den Studienergebnissen zufolge haben mehr als 35 Prozent der Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern wesentliche Teile ihrer IT ausgelagert - Tendenz steigend. Bei den Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern sind es 38 Prozent. 23 Prozent der Befragten haben laut Studie gute Erfahrungen mit Outsourcing gemacht, 62 Prozent bezeichnen sie als "eher gut", elf Prozent als "weniger gut". Schlechte Erfahrungen melden nur vier Prozent der Unternehmen.

Thomas Reuner, Senior Consultant beim Marktforscher IDC, schätzt die Situation im Mittelstand allerdings zurückhaltender ein: "Die Bereitschaft, Kompetenzen abzutreten, ist bei kleinen Betrieben noch geringer als bei Großunternehmen." Im Segment der mittelgroßen Firmen seien zahlreiche kleinere Anbieter am Markt, deren Geschäft sich auf spezifische Kundenbeziehungen aufgebaut habe. Mittelständische Betriebe würden daher vorwiegend ihre IT-Lösungen selektiv und nicht komplett outsourcen. Zudem hinke gerade der Markt für Business Process Outsourcing dem Gesamtmarkt hinterher.

Kompakt

• Welche Erfahrungen der Mittelstand mit Outsourcing macht

• Wie die verschiedenen Angebote aussehen

• Welche Bereiche die Unternehmen outsourcen

Dennoch haben Anbieter von Outsourcing-Lösungen und Hersteller von betriebswirtschaftlicher Standardsoftware, etwa für Finanzbuchhaltung, Kostenrechnung, Produktionsplanung oder Warenwirtschaft, das Potenzial erkannt, das im Mittelstand durch Kostendruck und Liquiditätsengpässe entstanden ist. Nun versuchen sie, diese Klientel mit verschiedenen Angeboten zu gewinnen.

Outsourcing-Vorteile

l Kalkulierbare monatliche Kosten

l Konzentration auf Kernkompetenzen

l Service Level sichern Verfügbarkeit der Systeme

l Wenig bis kein IT-Personal erforderlich

l Kompetenz bei komplexen Problemstellungen

l Systemüberwachung außerhalb der Geschäftszeiten

l Physische Sicherheit zum Schutz vor äußeren Einflüssen

l Aktuelle Anwendungs-Releases bei Application Service Providing

l Senkung des administrativen Aufwands

l Einheitliches Sicherheitskonzept

l Technische Redundanz der Rechenzentren

l Schnelle Anbindung neuer Lokationen

l Unabhängigkeit von technischer Entwicklung

l Flexibilität bei Personalressourcen und kurzfristigen Hardwareanforderungen

Der Systemhaus-Gigant T-Systems und der SAP-Partner Teufel Software bieten beispielsweise mit "Business On(e) Demand" eine Outsourcing-Lösung auf Basis von Business One (SBO) an, dem ERP-Paket (Enterprise Resource Planning) der Walldorfer für den unteren Mittelstand.

Kunden geben bei diesem Angebot die technische Verantwortung für den Betrieb ihrer ERP-Software komplett an T-Systems ab. Investitionen in Server- und Softwarelizenzen fallen den Angaben zufolge nicht an. "Sämtliche Kosten sind über die monatliche Mietgebühr abgedeckt, von der Implementierung der Lösung über den Support bis hin zum Service, beispielsweise bei Software-Updates", berichtet Roland Heun, Produktmanager bei T-Systems.