Outsourcing-Deals belasten SBS-Profit

08.08.2005

Als Mitglied der Geschäftsleitung der Siemens Business Services (SBS), verantwortet Christian Oecking das weltweite Outsourcing-Geschäft. Mit ihm sprach CW-Redakteur Joachim Hackmann.

CW: SBS hat im dritten Quartal hohe Verluste geschrieben, aber beim Umsatz ordentlich zugelegt. Liefen die Outsourcing-Geschäfte so gut?

OECKING: Wir waren national und international sehr erfolgreich und haben beispielsweise den Deal mit der BBC sowie mehrere Aufträge US-amerikanischer Versicherungskonzerne gewonnen. Das SBS-Wachstum basiert in großem Umfang auf dem Outsourcing-Geschäft.

CW: Wie wollen Sie die vielen Projekte vernünftig integrieren?

OECKING: Die Aufträge waren über die Regionen verteilt. Wenn wir all diese Aufgaben in nur einem Land übernommen hätten, wäre das problematischer gewesen. In Outsourcing-Deals fällt anfangs ein Startinvestment an, dass sich erst im Lauf der Zeit auszahlt. Arbeitet der Vertrieb erfolgreich, hat das zunächst negative Auswirkungen auf das Netto-Ergebnis.

CW: Rühren daher die SBS- Verluste in der Quartalsbilanz in Höhe von 109 Millionen Euro?

OECKING: Es ist doch normal, dass Anfangsinvestitionen das Ergebnis belasten, das gilt für alle Geschäfte und alle Firmen. Ein Deal wie der mit BBC kostet einen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag an Vorlaufkosten. Das schlägt natürlich auf das Ergebnis durch.

CW: Wann werfen die Outsourcing-Deals so viel Gewinn ab, dass SBS die von Siemens-Chef Klaus Kleinfeld verlangte Marge von fünf bis sechs Prozent erreicht?

OECKING: Ich kann nur für mein Geschäft sprechen: Die Markterfahrung lehrt, dass ein klassischer Outsourcing-Deal je nach Vertragslaufzeit im Jahr zwei oder drei die Gewinnzone erreicht.

CW: Also ist es eine Frage der Zeit, bis SBS Gewinne schreibt?

OECKING: Wenn man keine Fehler gemacht hat, führen die Outsourcing-Geschäfte auch zu den geplanten Ergebnissen. Wir machen das Geschäft schon sehr lange und erfolgreich, wir verfügen also über ausreichend Erfahrung und Leute, um das Geschäft zu verstehen.