Cap Gemini und EDS hoffen

Outsourcing: British Steel gibt der IBM einen Korb

18.04.1997

Einen Outsourcing-Vertrag über zehn Jahre im Wert von knapp 570 Millionen Dollar sollte IBM von British Steel erhalten - das zumindest erklärten die Geschäftspartner im November letzten Jahres. Der britische Konzern wollte den gesamten Rechnerbetrieb, den technischen sowie den Kundensupport, Helpdesk-Einrichtung, Netz-Management und den Bereich Anwendungssysteme an Big Blue abtreten. Insgesamt 600 Mitarbeiter würden zur IBM wechseln, hieß es.

Eigentlich sollte der Vertrag bereits im Februar 1997 in Kraft treten, doch die Partner verstrickten sich in Detaildiskussionen. Laut British Steel entsprachen die Vorschläge der IBM, wie der Kunde in den kommenden zehn Jahren DV-technisch auszurichten sei, weder finanziell noch inhaltlich dessen Vorstellungen.

Wie die "Financial Times" berichtet, begründet British Steel den Abbruch der Verhandlungen damit, daß IBM "unfähig" gewesen sei, die wichtigsten Ziele des Auftraggebers angemessen zu verfolgen. Der Konzern habe exakt definieren wollen, was im Rahmen des Outsourcing-Vertrags an Leistungen geliefert werde. IBM sollte die Dienste auf Heller und Pfennig spezifizieren und zudem garantieren, stets die Vorteile der neuesten IT-Entwicklungen zugunsten des Kunden zu nutzen. IBM kommentierte das Scheitern der Verhandlungen nicht und ließ lediglich verlauten, man sei zu keiner Einigung gekommen.

Neben der Electronic Data Systems Corp. (EDS) macht sich vor allem Cap Gemini Hoffnungen, im zweiten Anlauf doch noch zum Zuge zu kommen. Wie der englische Branchendienst "Computergram" berichtet, zählen die Briten bereits zu den großen Kunden von Cap Gemini. Rund ein Drittel der gesamten Informationstechnik betreuen die Franzosen demnach schon heute, da sie im vergangenen Jahr den Konzernbereich Central Management Services von British Steel kauften. Darüber hinaus besteht eine Vielzahl von Individualverträgen mit einzelnen Geschäftsbereichen des Stahlriesen.