Öffentliche Hand kauft für 205 Millionen Mark:

Oslo muß EDV-Bedarf durch Importe decken

11.11.1977

OSLO (ee) - Für rund 205 Millionen Mark werden öffentliche Einrichtungen in Norwegen im Jahr 1978 EDV-Anlagen kaufen: Den seit Jahren kräftig wachsenden Bedarf muß Norwegen zu 70 Prozent durch Importe decken, wie eine Schätzung des Industrieministeriums ergeben hat. Dabei hatte die heimische Industrie bei der Entwicklung und Konstruktion eigener Anlagen bereits große Fortschritte gemacht, wie die Nachrichten für den Außenhandel norwegische Äußerungen zitieren.

Nach einer Erklärung des Staatssekretärs im Industrieministerium, Reidar Engell-Olsen, wird die norwegische Regierung auch in Zukunft große Anstrengungen unternehmen um soweit wie möglich norwegische Betriebe bei künftigen Beschaffungsprogrammen für elektronische Anlagen zu berücksichtigen. Der gegenwärtige Lieferanteil der inländischen Industrie von rd. 25% soll auf jeden Fall gesichert bleiben. Daraus zielten auch die vom Industrieministerium kürzlich vorgeschlagenen neuen Regeln für öffentliche Anschaffungen hin. Hiernach werden staatliche Stellen in Norwegen verpflichtet, Angebote aus dem Inland einzuholen und die Verwendungsfähigkeit der Anlagen zu prüfen. Bei größeren Anschaffungen soll das Industrieministerium auch die letzte Entscheidungsgewalt erhalten. Öffentliche Forschungsinstitutionen in Norwegen sollen nach den Worten Engell-Olsens ebenfalls enger als bisher mit der inländischen EDV-Industrie zusammenarbeiten.

Nach einer Branchenschätzung hat der Absatz an EDV-Anlagen auf dem norwegischen Markt in den letzten Jahren um jährlich 30% zugenommen. Die inländischen Hersteller haben ihre Umsätze dabei sogar überdurchlich gesteigert und können außerdem auch im Export nach Westeuropa bereits gute Absatzerfolge verzeichnen. Größere EDV-Aufträge werden in den nächsten Jahren auch aus den USA erwartet, nachdem Norwegen sich zusammen mit anderen Nato-Ländern für den Erwerb des F-16-Jagdflugzeuges von General Dynamics entschieden hat.