MÜNCHEN (pi) - FTAM (File-Transfer, -Access und -Management), der neue OSI-Standard für den Dateitransfer auf entfernte Rechner im heterogenen Systemverbund, ist ab sofort auf Cadmus-Rechnern verfügbar. CoCoNet Computer-Communication-Networks, Düsseldorf, hat diesen neuen OSI-Standard für die Munix- Systeme von PCS Computer Systeme GmbH, München, implementiert.
FTAM soll die heute gängigen Verfahren für Dateitransfer ablösen. Schon wird OSI/FTAM von der Deutschen Bundesbank, zusammen mit weiteren zentralen Landesbanken, als Standardlösung für die Datenübertragung bei Massenzahlungsverkehr eingesetzt. Auch im deutschen Forschungsnetz ist FTAM als Standardprogramm für Dateitransfer deklariert.
Die Implementierung basiert zunächst auf dem europäischen Profil ENV A/111 und umfaßt die Dienstklasse "Transfer". Diese Dienstklasse ermöglicht die Übertragung von Dateien von und zu entfernten Rechnern. Es werden die Dokumenttypen FTAM-1 ("unstructured binary file") unterstützt, so daß Dateien im Text- oder Binärformat übertragbar sind. Im Produkt enthalten sind die erforderlichen ISO-Komponenten ACSE, Presentation und Session.
Der Conformance-Test wurde mit dem FTAM-Testzentrum Roland der Deutschen Bundespost in Wiesbaden durchgeführt. Anhand von insgesamt 136 Testfällen wurde dabei die Konformität des Produktes mit dem FTAM-Standard ISO IS 8571 und mit dem FTAM-Profil A/111 überprüft. Damit ist die Eignung für den Einsatz im heterogenen Systemverbund sichergestellt.
Bei der Implementierung auf Cadmus wurde streng auf Portabilität geachtet. Die Programme sind in C geschrieben, wobei zusätzliche Programmierkonventionen die Portabilität sichern. Die Schnittstellen zum Betriebssystem orientieren sich an den X/Open-Festlegungen für Unix System V Release 2 beziehungsweise 3 und sind an die X.25-Schnittstelle des Cadmus-Systems angebunden.
Die Implementierung besteht im wesentlichen aus den Protokollroutinen für die einzelnen Schichten sowie den systemspezifischen Anbindungen auf der Initiator- und Responder-Seite. Auf der Responder-Seite erfolgt die Abbildung des "Virtual File Store"-Konzeptes auf das Unix-Dateisystem.
Auf der Initiator-Seite werden die FTAM-Dienste in Form einer C-Funktionsbibliothek bereitgestellt. Anwendungsprogramme können FTAM durch Hinzubinden der Bibliothek benutzen.
Die Benutzerfreundlichkeit von FTAM auf den PCS-Rechnern aus München wird durch menüorientierte Benutzer- und Administrationsschnittstellen gefördert. Diese Schnittstellen sind über "curses" realisiert und damit terminalunabhängig. Eine zusätzliche Benutzerschnittstetle ermöglicht das Senden und Empfangen von Dateien per Munix-Shell-Kommando. Mit FTAM wird die Integration vieler unterschiedlicher Systeme an Cadmus-Unix Rechner gewährleistet.
Informationen: PCS Computer Systeme GmbH, Thomas-Dehler-Str. 18, 8000 München 83, Telefon: 0 89/67 80 08-43