UI-Member Olivetti geht zur OSF

OSF verzichtet auf den Sitz im Board of Directors der X/Open

01.11.1991

MÜNCHEN (gfh) - Einen Prestige-Erfolg kann die Open Software Foundation (OSF) verbuchen. Mit Olivetti ist nach NCR nun das zweite "Principal Member"' von Unix International der konkurrierenden Open-Systems-Organisation beigetreten. Gleichzeitig gibt die OSF bekannt, daß sie künftig auf ihren Sitz im Board of Directors der X/Open-Gruppe verzichten will.

Die OSF begründet ihren Austritt damit, daß der Board of Directors in erster Linie ein Gremium für die großen Systemanbieter sei. Deshalb habe die Organisation beantragt, den Verwaltungsrat zu verlassen und statt dessen als Independent Software Vendor in das "ISV Council" aufgenommen zu werden. In Frage komme aber auch die Mitgliedschaft als "Technologie-Anbieter" in eine Arbeitsgruppe, die noch in Planung ist.

Beide Gruppen, so die Argumentation der OSF, haben den Vorteil, daß X/Open-Mitglieder beitreten können, ohne - wie im Board - Anteilseigner der X/Open Ltd. zu sein. Mit anderen Worten: Die OSF will Geld sparen.

Eine andere Interpretation bietet Unix-Guru Hans Strack-Zimmermann, Geschäftsführer der Münchner Ixos GmbH, an. Seiner Ansicht nach verliert das X/Open-Gremium an Bedeutung für Organisationen wie die OSF. Sein Argument: Die bestehenden Techniken sind weitgehend spezifiziert. Damit ist die Aufgabe von X/Open im Grunde abgeschlossen, denn zur Definition neuer Techniken kann sich die Gruppe offensichtlich nicht durchringen. "

Die OSF versichert ihren Mitgliedern allerdings, daß sie auch weiterhin den X/Open-Richtlinien folgen wird - zumindest bis der XPG/4-Guide erscheint.

Ein neues Mitglied hat die Open Software Foundation mit Olivetti gewonnen. Den Beitritt haben die Italiener bisher nicht offiziell bekanntgegeben. Neben Olivetti ist dem OSF-Konsortium außerdem mit Daimler Benz ein prominenter Anwender beigetreten. Bisher waren neben DV- Anbietern nur Universitäten und Forschungseinrichtungen vertreten.