OSF-Technik soll MVS oeffnen IBM-Mainframes werden Teil von offenen CS-Umgebungen

25.03.1994

DALLAS (IDG) - MVS-Grossrechner verlieren ihre dominante Stellung im IBM-DV-Konzept. Mit der Einfuehrung der Open-Systems-Technik Distributed Computer Environment (DCE) werden die Mainframes integraler Teil von Client-Server-Netzen.

Das Ende der Master-Slave-Aera beginnt noch im kommenden April. Fuer diesen Zeitpunkt hat die IBM angekuendigt, dass DCE fuer die eben auf der CeBIT vorgestellte Open Edition des MVS-Betriebssystems verfuegbar ist, die ueber eine Posix-Schnittstelle mit der Open- Systems-Welt verbunden ist. Die IBM unterstuetzt DCE derzeit unter AIX und OS/2. VM und OS/400 sollen noch in diesem Jahr folgen.

Zu den Features der MVS/ DCE-Umgebung gehoeren die Unterstuetzung von CICS- und IMS-Anwendungen, zentrale Sicherheitsfunktionen und die - allerdings eingeschraenkte - Moeglichkeit von Fernaufrufen (Remote Procedure Calls = RPC) ueber IBMs SNA-Netz. Auf diese Weise koennen die Anwender Grossrechner-Eigenschaften wie hohe Verfuegbarkeit, Leistung und Speicherkapazitaet fuer die bisher lediglich Unix-orientierten DCE-Netze nutzen.

Aufgrund dieser Neuerungen bezeichnet Linda Sanford, IBMs General Manager System/390, das MVS-Betriebssystem gar als "offenes System". Doch soweit ist es noch nicht. Das im MVS-Umfeld eingesetzte SNA-Netz soll erst ab 1995 mit dem Remote Procedure Call von DCE arbeiten koennen. Dann wird die Kommunikation mit TCP/IP-Netzen, wie sie unter Unix oder VMS ueblich sind, einigermassen reibungslos funktionieren. Bis dahin muessen DCE- Anwender mit doppelten Netzen arbeiten.

Auch die angekuendigten Sicherheitsfeatures stehen nach Informationen der CW-Schwesterpublikation "Network World" noch nicht in vollem Umfang zur Verfuegung. So muessen DCE-Kunden fuer RACF auf die entsprechenden Funktionen der neuen Software zurueckgreifen. Die volle Integration von DCE und RACF ist nicht frueher als 1995 vorgesehen.

Keine Antwort hat die IBM auf die derzeit von DCE-Kunden laut "Network World" am haeufigsten gestellte Frage. EDS-Projekt-Manager John Wolfert formuliert sie so: "Wo bleiben die Werkzeuge zur Entwicklung von DCE-Anwendungen?"