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OSBC: Mangelnder Support bremst Popularität von Open-Source

17.02.2006
Bei allen Vorzügen, die Befürworter von quelloffener Software anführen: das verfügbare Angebot an kommerziellem Support zählt sicher nicht dazu.

Abgesehen von Linux-Distributoren wie Red Hat und Novell handelt es sich bei den meisten Anbietern von kommerzieller Open-Source-Software um Firmen mit nur einem Produkt, die gerade einmal die Startup-Phase abgeschlossen haben. Dieser Umstand macht sie für IT-Entscheider, die auf der Suche nach quelloffenen Anwendungen für ihren Software-Stack sind, nicht unbedingt attraktiv. Zu diesem Punkt kamen die Teilnehmer einer Podiumssitzung während der "Open Source Business Conference" (OSBC) in San Francisco. Sie erklärten, dass es Unternehmen im Falle eines Problems vorzögen, sich nur an ein Support-Team wenden zu müssen.

"Die meisten Kunden sind daran interessiert, Open-Source-Lösungen in ihrem Unternehmen auszuprobieren", erklärte Philip Robinson, Program Manager HP Consulting & Integration. Sie hätten jedoch Bedenken, ob sich die Anwendungen mit den bestehenden Applikationen vertragen, und wo sie Support für die Lösungen beziehen können.

Probleme dieser Art haben bereits die IT-Riesen IBM und Hewlett-Packard auf den Plan gerufen. Daneben entstanden inzwischen einige Drittanbieter von Zertifizierungen und Support-Services für Open-Source-Applikationen. Zu den Firmen, die mit den Diensten von IBM und HP konkurrieren oder diese komplettieren, zählen unter anderem OpenLogic, Virtuas Solutions, Cignex Technologies und SpikeSource.

"Die Anwender wollen nicht 150 Support-Verträge abschließen oder 150 Websites überwachen", erklärte OpenLogic-CEO Steven Grandchamp.

Die nach wie vor unbefriedigende Support-Situation dämpft dabei sogar klare Vorteile des Open-Source-Einsatzes in Unternehmen ein. So lässt sich ein schneller Produktwechsel mit quelloffener Software in der Regel leichter bewerkstelligen als mit proprietären Systemen. Brian Howard, IT-Manager der Reederei APL, weist jedoch darauf hin, dass Open-Source-Nutzer wegen der geringen Anzahl an Dienstleistern in der Produktwahl deutlich eingeschränkt seien. "Es gibt mehr Firmen, die Support für meinen .Net-Stack leisten können als für die Open-Source-Systeme". OpenLogic-Chef Grandchamp ist jedoch zuversichtlich, dass sich die Support-Situation bereits in naher Zukunft deutlich verbessern wird. Gleichzeitig könnten sich Unternehmen, die technische Unterstützung von großen IT-Playern wie IBM oder HP bevorzugen, für den Support ihrer Nischenlösungen an kleinere Dienstleister wie Virtuas wenden, fügte Virtuas-Gründer Matt Filios hinzu. (mb)