OS2 den Genickschuß versetzt

13.09.1991

Der PC-Newsletter "Tid Bits" in einem Hintergrundbericht über die Zusammenarbeit zwischen IBM und Apple:

Die Tatsache, daß im IBM-/Apple-Team für die neue objektorientierte (Betriebssystem)-plattform k e i n e OS/2-Entwickler sitzen, macht uns extrem mißtrauisch. Wenn man dann bedenkt, daß die IBM (im Gegensatz zu Microsoft) nicht versucht, ihr Betriebssystem-Durcheinander zu konsolidieren, sondern auf den "Supermarkt-Effekt" setzt, dann entsteht folgender Eindruck:

Die extreme Aufwertung AIX ist sehr zum Nachteil von OS/2 geschehen. Wir befürchten tatsächlich, daß die IBM durch diesen Schritt (und vor allem durch die damit gesäte Unsicherheit) OS/2 zu exakt dem Zeitpunkt den Genickschuß versetzt, an dem das Produkt endlich erfolgreich werden könnte.

Natürlich ist das alles noch zwei bis drei Jahre weit weg. Doch dann sind heute gekaufte Intel-Maschinen noch nicht abgeschrieben, und es ist jetzt schon klar, daß die neue Software auf RISC zielt.

Antworten auf die gestellten Fragen müssen von IBM verlangt werden. Viele informierte Leute sind der Ansicht, daß die IBM zur Zeit ihre letzte Chance hat, sich als ernstzunehmender und zuverlässiger Partner im PC-Business zu zeigen. Wenn nicht eine ganz klare Perspektive für den Übergang auf RISC aufgezeigt wird, kann sich die Firma die Sprüche vom "Schutz der Kundeninvestitionen" sparen. Die Kunden werden vielleicht lieber woanders investiren.