Schlankes Betriebssystem für Thin Clients

OS/2 Warp wird auf den NC zugeschnitten

14.02.1997

Mit den jüngsten OS/2-Ankündigungen betont der Branchenriese wiederholt die Vorzüge seines Produkts gegenüber Windows als unternehmensweites Betriebssystem, das künftig auch speziell den NC bedienen wird. Für den Zuschnitt auf ein derartiges Front-end soll der Kernel zunächst abgespeckt und anschließend mit der nächsten, gemeinsam mit Netscape entwickelten Version von "Navigator" sowie mit der Java Virtual Machine verknüpft werden.

Typische Stärken der Systemsoftware bleiben ersten Angaben zufolge erhalten, so zum Beispiel die simultane Anwendung von DOS-, Windows- und Warp-Applikationen. Auf die Workplace-Shell als Benutzeroberfläche werden die Anwender bei der inoffiziell als "Warp for NCs" bezeichneten Variante allerdings verzichten müssen. Trotzdem habe man die Wahl, zwischen einem Browser-orientierten Interface und einem im Look and feel bislang gewohnten Menü zu wechseln, heißt es bei IBM. Als Verfügbarkeitstermin ist das Jahresende 1997 im Gespräch.

Ersten Befürchtungen, auf der neuen Plattform nicht mehr den Support für geschäftskritische Anwendungen bieten zu können, wie er im traditionellen OS/2-Client-Server-Modell möglich ist, tritt IBM-Marketier Donn Atkins entgegen: In einer OS/2-basierten DV-Konstellation habe jedes Unternehmen die freie Wahl, welche Applikationen mit dem Web verbunden werden - insofern sehe er eine hohe Akzeptanz für den NC und sein Betriebssystem. Zudem gehen Branchenkenner davon aus, daß IBM ein entsprechendes Tuning bei den Tools für die Administration von Netzwerk-Computern vornehmen wird.

So sind Web-Features in Form von Firewall-Funktionen für den Warp Server 4.0 geplant. Das bereits im September vergangenen Jahres angekündigte Back-end-Upgrade wird die Java Virtual Machine enthalten und erlaubt den Einsatz von Netscapes Navigator auf dem Client. Bereits vorab sollen Releases mit einer besseren Unterstützung von Windows-95- und NT-Front-ends zur Verfügung stehen. Als Trümpfe gegenüber NT-Servern führt IBM die besseren System-Management-Eigenschaften ins Feld.