Studie der International Data Corporation sieht schlechte Zeiten für neues PC-Betriebssystem:

OS/2-Einführung für US-Anwender kein Thema

10.02.1989

FRAMINGHAM (IDG) - Glaubt man einer Studie des US-Marktforschungsinstitutes International Data Corporation (IDC), war die Mehrheit der PC-Anwender bei der OS/2-Ankündigung im April 1987 von dem neuen Betriebssystem hellauf begeistert. Noch im Mai 1988 erklärten 48,6 Prozent der PC-User, daß sie bis spätestens 1993 auf das neue System umsteigen wollten.

Doch schon im August 1988 war die Begeisterung dahin: Nur noch 22,3 Prozent erklärten, sie würden bis 1993 das Betriebssystem wechseln. Die Zahl der Anwender, die niemals in die OS/2-Welt einsteigen wollen, stieg in der gleichen Zeit um 135 Prozent. Aus dem IDC-Bericht geht weiter hervor, daß die Anwender immer skeptischer werden, je näher die Entscheidung OS/2 oder DOS an sie heranrückte. Entweder sie versuchten die Entscheidung weiter herauszuzögern oder sie gaben einfach alle OS/2-Pläne auf.

Damit mag auch zusammenhängen, daß das Wissen über das neue Betriebssystem bei den Anwendern immer größer wurde. Bald war ihnen klar, daß man für OS/2 mindestens einen Rechner mit dem Prozessor 80286, mehreren Megabytes RAM und ein 20-Megabyte-Festplattenlaufwerk benötige. OS/2-Hersteller Microsoft sieht die geringe Akzeptanz im Mangel an brauchbarer OS/ 2-Software begründet. Obwohl es bis jetzt etwa 200 Anwendungen für das neue System gibt, fehlen immer noch wichtige Programmpakete die schon seit langem angekündigt sind.