Origin-Chef geht nach fünf Monaten

15.11.1996

BRÜSSEL (CW) - Zwei Wochen, nachdem Philips-Aufsichtsrat Cor Boonstra angekündigt hat, daß die Führungskräfte künftig stärker an ihren Ergebnissen gemessen würden, mußte eine davon bereits den Hut nehmen. Es ist Geoffrey Carroll, erst seit fünf Monaten Vorstandsvorsitzender der Philips-Tochter Origin.

Carroll, davor Europachef von EDS, war dort letzten Sommer gemeinsam mit Tom Butler im Groll ausgeschieden. Butler wurde Carrolls Stellvertreter bei Origin und übernimmt jetzt die von seinem Vorgesetzten aufgegebene Position.

Der Ex-EDS-Topmanager hatte seinem Brötchengeber damals öffentlich vorgeworfen, daß er ständig nur auf die Kosten drücke und keine Visionen über die Zukunft des Unternehmens habe. Analysten vermuten, daß derartige Meinungsverschiedenheiten zur Firmenpolitik auch bei Philips eine Rolle bei der Entlassung gespielt haben dürften. "Fünf Monate sind eine zu kurze Zeit, um einen Manager bewerten zu können", meint Steven Vrolijk von "Ing Barings Research" in Amsterdam. Vor kurzem habe Philips auf einem Analystentreffen noch stolz verkündet, daß es bei Origin "zwei großartige Leute" habe.